Serien-Brandstifter sollen selbst Feuerwehrleute gewesen sein

Die Polizei hat drei Männer zwischen 19 und 21 Jahren verhaftet, die insgesamt 14 Brände gelegt haben sollen.

Serien-Brandstifter sollen selbst Feuerwehrleute gewesen sein
Foto: Bothe

Nordstadt. Die Fahrzeug-Brandserie im Neusser Norden ist offenbar aufgeklärt. Die Polizei hat drei junge Männer gefasst, die in verschiedenen Konstellationen seit Oktober insgesamt 14 Brände auf der Furth, in Weißenberg, Vogelsang und im Barbaraviertel gelegt haben sollen. Dabei handelt es sich um einen 19, einen 21 und einen 22 Jahre alten Mann. Alle drei kommen aus Neuss und waren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und im Löschzug Furth aktiv. Dort hatte sich das Trio auch kennengelernt. Das erklärten Kriminalkommissar Dirk Gütte, Leiter der wegen der Brandserie einberufenen Ermittlungskommission „Furth“, und Staatsanwältin Britta Zur. Alle drei Verdächtigen sollen geständig sein und sitzen in Untersuchungshaft.

Als Tatmotiv haben sie laut Dirk Gütte die „Lust an Löscheinsätzen“ angegeben. Die Untersuchungshaftbefehle wurden am Samstag erlassen. Den Männern drohen mehrjährige Haftstrafen. Der Zugriff durch die Polizei war am Freitag erfolgt, am Freitagmorgen fanden zudem Wohnungsdurchsuchungen statt. Das sichergestellte Material wird derzeit ausgewertet. Zwei junge Männer müssen sich wegen Brandstiftung in fünf Fällen demnächst vor Gericht verantworten, der dritte Neusser gar in neun Fällen. Die Taten hatten sie offenbar auch deshalb in verschiedenen Konstellationen durchgeführt, um sich notfalls ein Alibi geben zu können. Sie gingen laut Gütte meist ähnlich vor: Nachdem sie einen Brand gelegt hatten, begaben sie sich in die Wohnung des 21-Jährigen. „Dort haben sie dann auf die Alarmierung zum Löscheinsatz gewartet“, sagt Gütte.

Am 24. Oktober allerdings ist dieser Plan zunächst nicht aufgegangen. Nachdem ein Opel „Am Kotthauser Weg“ in Flammen stand, rückte der Löschzug Stadtmitte zum Einsatz an. „Er ist dem Löschzug Furth sozusagen zuvorgekommen“, erklärt Gütte. Weil ihre „Lust an Löscheinsätzen“ dadurch nicht befriedigt wurde, rückten die Tatverdächtigen in der Nacht offenbar noch einmal aus. Rund zwei Stunden nach dem ersten Feuer stand ein zweites Auto in Flammen — dieses Mal ein Ford an der Römerstraße. Dort rückte schließlich der Löschzug Furth an. Polizeisprecherin Diane Drawe lobte, dass die Feuerwehr die Ermittlungen kooperativ unterstützt hat.

Bürgermeister Reiner Breuer hat mit Bestürzung auf die Verhaftung der drei Feuerwehrleute reagiert. Mit dem Leiter der Feuerwehr hat er die Suspendierung der drei Verdächtigen verfügt. Gleichzeitig brachte der Verwaltungschef seine Erleichterung zum Ausdruck, dass die Ermittlungen der Polizei zur Aufklärung der Brandserie geführt haben. Die Stadt werde die Polizei bei ihrer Ermittlungsarbeit weiter aktiv unterstützen.

Nach einem Brand am 16. November hatte die Polizei das Phantombild eines Verdächtigen veröffentlicht. Danach hatte sich der 19-Jährige bei der Polizei gemeldet und mitgeteilt, er sei unschuldig, doch der Mann auf dem Phantombild sehe ihm täuschend ähnlich. Die Polizei ging dem nach. „Er hat allen Maßnahmen freiwillig zugestimmt“, sagt Gütte. Inzwischen sei klar, dass es sich bei dem Mann auf dem Phantombild durchaus um den 19-Jährigen handle.

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