Schützenfest: Der Kirmesplatz wird zur Spaßzone

Mit dem Fassanstich eröffnete der Bürgermeister Freitagnachmittag die Kirmes.

Neuss. Noch sind nicht alle Buden geöffnet, doch der typische Geruch von Bratwurst, Popcorn und gebrannten Mandeln liegt schon in der Luft. Ein paar Neugierige fahren mit dem Fahrrad noch mal langsam die Rollmopsallee entlang, bevor sich dort wenige Stunden später alles dicht an dicht drängen wird.

Gegen 16.40 Uhr sammeln sich Schützen und Komiteemitglieder, die Geistlichkeit und Politiker an der Hammer Landstraße. Der Bürgermeister gibt noch schnell ein Fernsehinterview, bevor er bei schönstem Wetter das Fass anstechen und die Kirmes eröffnen wird.

Luisa I., seit einer Woche amtierende Kirmes-Prinzessin in Nordrhein-Westfalen, trällert den Andrea-Berg-Hit „Du hast mich tausendmal belogen“ ins Mikrofon und übergibt an Herbert Napp.

Der Stadtchef ist ein geübter Anzapfer, das ist bekannt. Er grüßt launig und schwitzt ein bisschen in seinem anthrazitfarbenen Anzug in der prallen Sonne, doch schon fließt das erste kühle Frankenheim ins 1-Liter-Altbierglas. Der Bürgermeister ist sich dann auch sicher, dass den kommenden „Tagen der Wonne“ nichts im Wege stehen wird — zumindest nicht das Wetter. „Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 40 Prozent“, sagt er und meint, dass alles gut wird.

Auch Schützenkönig Jörg I. Antony und seine Frau Dorothee, die Königin geschmückt mit städtischem Lebkuchenherz, sind bestens gelaunt und freuen sich auf ihren ersten Rundgang über den Rummel und die Schützenfesttage.

Gegen 18 Uhr zieht es bereits viele Besucher auf den Festplatz. Das in Neuss erstmals aufgebaute größere Riesenrad ist der erste Hingucker — und eine Fahrt ein Muss: Die Kirmesstände sehen von oben aus wie im Miniatur-Schlaraffenland, die Besucher gleichen Ameisen. Insgesamt sind es 270 Schausteller, die bis zum Dienstagabend ihre Buden und Geschäfte aufgebaut haben.

Schwindelerregende Fahrgeschäfte heben ab in den Neusser Himmel: Zu den Neuheiten gehört in diesem Jahr der Spinning Racer, eine Art Achterbahn — die Waggons kreiseln noch einmal um die eigene Achse.

Wem die Fahrgeschäfte zu wild sind, der kann sich etwa bei einem Bierchen (0,25 Liter für zwei Euro) eine Pause gönnen. Natürlich kann sich der Kirmesbesucher auch den Bauch mit allerlei Leckereien zuschlagen. In der Pizzeria Daniele gibt es Erdbeer-Bowle, bei Kleuser werden nicht nur Liebesäpfel, sondern auch mit Schokolade überzogene Chilischoten angeboten. Scharf.

Schützen können aber auch ganz klassisch der Liebsten eine Rose schießen. Der Schuss beim Sternepreisschießen kostet 50 Cent. Wer nicht direkt ins Schwarze trifft, muss 25 Euro für 100 Schüsse hinblättern. Natürlich lohnt es sich auch, ein paar Runden im Kettenkarussell zu drehen oder mit dem Fußball gegen eine Pyramide aus Bierfässern zu kickern. Die Auswahl ist groß.

Abends, wenn alles bunt erleuchtet ist, macht das Vergnügen noch mehr Spaß — und wenn es dann mit einem Lebkuchenherz nach Hause geht, ist alles gut. Der Bürgermeister ahnte es.

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