Safer Internet Day: Ein Katalog für Straftäter

Netzwerk warnt vor sexuellen Übergriffen, dem Cyber-Mobbing und App-Abzocke.

Neuss. Über Fluch und Segen von Internet und Sozialen Netzwerken informierte das s.i.n.us.-Netzwerk Neuss jetzt am weltweiten „safer internet day“ . Dieser Zusammenschluss von medienkompetenten Partnern wie Kreispolizei, Caritas, Maltesern und anderen hatte in die Janusz-Korczak-Gesamtschule eingeladen.

An der Pilotschule des Projekts erklärte Gala Garcia Frühling, es werde mittels verschiedener Unterrichtsformen „die Medienkompetenz von Jugendlichen gesteigert, um sie für Gefahren zu sensibilisieren, damit sie sicher im Netz unterwegs sind“. Die Mitinitiatorin des Netzwerks freute sich über zahlreiche Besucher, darunter viele Erzieher sowie Lehrer, und hoffte, dass die Veranstaltung als Multiplikator wirke und sich in Zukunft mehr Schulen im Rhein-Kreis Neuss an dem Netzwerk beteiligen würden.

Sexuelle Übergriffe, Beleidigungen oder Cyber-Mobbing im Netz nehmen immer weiter zu. Dabei seien Jugendliche sowohl Täter als auch Opfer zugleich, betonte Sabine Rosenthal-Aussem. Die Kriminalkommissarin der Abteilung Kriminalprävention/Opferschutz der Kreispolizeibehörde rät Eltern deshalb, ihre Kinder bei den ersten Schritten ins Internet zu begleiten. Die virtuelle Datenautobahn sei ebenso gefährlich wie der Straßenverkehr, wenn man sich nicht an Regeln halte. Neben Passwortsicherheit ist nach Ansicht von Rosenthal-Aussem hierzu die regelmäßige Überprüfung des Facebook-Accounts wichtig. Besondere Vorsicht sei bei Freundschaftsanfragen und der Fotoauswahl geboten.

Auch Katrin Kiesewalter warnte vor zu großer Vertrauensseligkeit im Internet. Die Jugendbeauftragte der Kreispolizeibehörde bezeichnete Soziale Netzwerke als „Katalog für pädophile Straftäter“ und „Plattform für Cyber-Mobbing“. Jugendliche sollten sich deshalb genau überlegen, welche Inhalte und Fotos sie posten, fordert Kiesewalter. Auch Arbeitgeber würden sich etwa bei Facebook über Bewerber informieren.

Als Gefahrenquellen nannte Thomas Bradler von der Verbraucherzentrale NRW die App-Abzocke, die die Abofallen im Internet abgelöst hätten. Statt der dort „Button-Lösung“ („Jetzt kostenpflichtig bestellen“) könne ein zweifacher Klick auf Werbebanner bei Gratis-Apps kostspielige Folgen haben. Insbesondere Kinder könnten so leicht getäuscht werden. Zwar müsse niemand die Kosten bezahlen, erklärte der Rechtsanwalt, aber über die Handy-nummer würden diese in Rechnung gestellt. Wirksamer Schutz sei eine Drittanbietersperre beim Mobilfunk-anbieter.

Ansonsten riet Bradler zu aktualisierter Sicherheitssoftware und gesunder Skepsis. Damit gehe man Betrügern etwa beim Online-Glücksspiel oder Phishing (dem Ausspionieren von Passwörtern durch gefälschte E-Mail- Schreiben) nicht auf den Leim. Teuer kann auch das Filesharing zum Download urhebergeschützter Daten wie Filme und Musik werden. Hilfe für die Betroffenen gibt es in der Verbraucherzentrale, die im März eine Broschüre zu dem Thema veröffentlicht.
www.sinus-netzwerk.de und www.vz-nrw.de

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