RWE-Geld soll dem Straßenausbau dienen

Statt die durch den Tagebau weggefallene L 48 wiederherzustellen, soll die L 116 verbreitert werden. Das fordern Politiker der CDU-Fraktionen.

RWE-Geld soll dem Straßenausbau dienen
Foto: ati

Grevenbroich. Seit Jahren fällt die Landstraße 116 durch Unfälle und Raser auf. Die Christdemokraten von Bedburg und Grevenbroich ziehen jetzt an einem Strang, um die Verbindung zwischen den beiden Städten zu verbessern. Die CDU-Fraktionen stellen in den Räten nun Anträge für den Ausbau der L 116 beziehungsweise L 279. Die Fraktionschefs Andreas Becker und Wolfgang Kaiser präsentieren jetzt mit Vize-Bürgermeister Hans Schnäpp (Bedburg), den Landtagsabgeordneten Romina Plonsker und Heike Troles sowie Ratsherr Norbert Gand (Grevenbroich) die Pläne.

Anlass für die Aktion: Die vor Jahren beim Braunkohletagebau abgebaggerte L 48 zwischen Kirchherten und Frimmersdorf müsste mit RWE-Mitteln wiederaufgebaut werden. Doch diese Straße mache wegen der geringen Verkehrsbedeutung keinen Sinn, sind sich die Unionspolitiker einig. RWE Power solle aber, wie Plonsker betont, nicht aus der Verantwortung entlassen werden — das Geld soll „sinnvoll für die ganze Region verwendet werden“, erklären Schnäpp und Kaiser.

Zwei Projekte schlagen die Politiker vor. Unter anderem sollen die Finanzmittel in den dreispurigen Ausbau der L 116/L 279 zwischen den Autobahn-Anschlussstellen Grevenbroich (A 46) und Bedburg (A 61) fließen. „Viele Lkw- und Pkw-Fahrer nutzen die Straße als Abkürzung, statt den längeren Weg über das Kreuz Wanlo zu fahren“, sagt der Grevenbroicher Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Im Berufsverkehr komme es auf der viel befahrenen L 116 zu riskanten Überholmanövern: „Die Situation dort ist untragbar.“

Die Straße soll unter Verwendung der Standstreifen dreispurig ausgebaut werden — mit einer wechselseitig angelegten dritten Spur, die abschnittsweise ein Überholen etwa von Lkw gestattet. Als Vorbild nennt die CDU die B 59n zwischen Rommerskirchen und Pulheim. Der Ausbau soll auch die Verkehrsbeziehung zwischen den Städten verbessern. „Das „würde auch der Grevenbroicher Kaufkraft guttun“, sagt Kaiser. Heike Troles weist zudem darauf hin, dass der L 116-Ausbau wegen des geplanten interkommunalen Gewerbegebiets mit Jüchen wichtig sei.

Auf Bedburger Gebiet wird ein weiteres Projekt vorgeschlagen. Die L 279-Ortsdurchfahrt in Kirchherten sei ein Nadelöhr. Eine neue Ortsumgehung parallel zur A 61 soll die Probleme lösen. Hans Schnäpp erklärt, dass das für die L 48n-Bau benötigte Geld für beide Alternativ-Projekte allein wohl nicht ausreiche.

Zunächst gilt es, in den beiden Stadträten Überzeugungsarbeit zu leisten, Beschlüsse zu fassen. 2012 hatte sich der damalige Grevenbroicher technische Beigeordnete Werner Hoffmann (SPD) gegen einen Verzicht auf die L 48n ausgesprochen. Die CDU sieht aber jetzt Signale für einen positiven Beschluss. „Der Rat beauftragt die Verwaltung, mit dem Landesbetrieb Straßen NRW und RWE Power Verhandlungen aufzunehmen mit dem Ziel, dass der Verzicht der Stadt auf den Bau der L 48n nur dann aufrechterhalten bleibt, wenn sichergestellt wird, dass die eingesparten Mittel für den Ausbau der L 116 eingesetzt werden“, lautet der CDU-Antrag für die Ratssitzung am 22. März.

Die Landtagsabgeordneten wollen sich in Düsseldorf, auch bei Verkehrsminister Hendrik Wüst, für das Projekt starkmachen.

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