Rhein-Kreis Neuss: Staatsempfang für ein Buch über Erwin Heerich

Raketenstation: Feier zur Erinnerung an den Schöpfer der Insel-Bauten.

Rhein-Kreis Neuss. Normalerweise ist die Vorstellung eines Buches für einen Verlag Routine-Sache. Man preist, nennt den Preis und fertig. Gestern war es in der Veranstaltungshalle auf der Raketenstation anders. Dort traf sich die Creme der Kultur aus Neuss und Düsseldorf. Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff und die Kulturdezernenten Hans-Georg Lohe (Düsseldorf) und Tillmann Lonnes (Neuss) saßen an einem Tisch und umrahmten Anette Kruszynski aus der Kunstsammlung NRW und die Professoren Laurids Ortner und Wolfgang Nestler.

Dieses Aufgebot galt einer bescheiden am Rande sitzenden jungen Frau, Christel Blömeke, die nun hoch gelobt wurde. Denn als Herausgeberin hatte sie nicht locker gelassen und in fast fünfjähriger Arbeit zum Gelingen des 304 Seiten starken Buchs wesentlichen Anteil gehabt. In memoriam von Erwin Heerich, dem Schöpfer der begehbaren Skulpturen auf der Insel Hombroich und der Raketenstation.

Den richtigen Ton am runden Tisch fand Heerichs Freund und einstiger Schüler, Wolfgang Nestler. Er zitierte Heerich und lockerte dabei die Atmosphäre der Trauer im Saal auf: "Es kann nicht jeder Mozart sein, nicht jeder ein Genie, doch manchmal ist das Hänschen-Klein die schönste Melodie."

So war er, Heerich. Nie hochtrabend, immer bescheiden. Und so sind seine Bauten, von denen das wunderschöne Buch von Christel Blömeke und ihrer Freunde handelt. Nestler sagte es so: "Man geht hier auf der Insel durch das Tor der Gedanken Erwin Heerichs. Es ist eine leichte Berührung im Gehen, die intensiver wirkt als ein lautes Getöse. Es hat mit Atmung zu tun und dem Fühlen von stehender Luft im Inneren und ihrer Bewegung im Naturraum. Dazwischen die Membran der Mauern."

Nestler erinnerte auch an den Tod und die Beerdigung Heerichs, bei der er die Totenrede halten durfte. Der Bildhauer wurde nebenan im Fontana-Pavillon aufgebahrt. Das Besondere an diesem Bau bezeichnete Nestler mit den Worten: "Das Licht im Gebäude kommt aus den hellen Ecken. Von dort, wo sonst der Schatten wohnt."

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