Rhein-Kreis Neuss: Landrat Dieter Patt verabschiedete sich

300 Gäste mit Rang und Namen, ein Festakt und drei Laudatoren: Mit viel Zuneigung ist Landrat Dieter Patt gestern in den Ruhestand verabschiedet worden.

Rhein-Kreis Neuss. Es hätte auch anders kommen können: Die gehobene Beamtenlaufbahn als Oberinspektor hatte Reiz, eine Karriere als Rockstar war nicht unwahrscheinlich, als Anatol-Schüler hätte er weltweit gar die Kunstszene aufschrecken können - auf gewohnt launig-rheinische Art zeichnete Überraschungsgast und Kabarettist Konrad Beikircher das Leben von Landrat Dieter Patt nach und zeigte, dass die Talente des Further Jong auch für ganz andere Karrieren gereicht hätten.

300 Ehrengäste mit Rang und Namen, ein dreistündiger Festakt und Videobotschaften von politischen Weggefährten, Popsängerin Shakira, Tennislegende Boris Becker und TV-Koch Horst Lichter: Landrat Dieter Patt ist gestern im Kreishaus Grevenbroich nach 50 Jahren im Berufsleben, 25 Jahren in der Kreisverwaltung, 13 Jahren als Landrat in den Ruhestand verabschiedet worden.

In der Gästeschar aus Politik, Kultur, Wirtschaft und öffentlichem Leben waren auch langjährige Wegbegleiter, darunter auch Regierungspräsident Jürgen Büssow und Kölns Ex-OB Fritz Schramma. Anette Maiburg (Querflöte) und Joaquin Clerch (Gitarren) stimmten im Kreishaus argentinische Tangorhythmen an.

Mit Wärme und Bewunderung sprach der neue Landrat Hans-Jürgen Petrauschke über seinen ehemaligen Chef. Seine besondere Eigenschaft sei es, zu vermitteln, Menschen zusammenzuführen. Patt habe nicht nur gute Ideen gehabt, sondern diese auch umzusetzen gewusst.

Petrauschke stellte vor allem das unermüdliche Engagement Patts für den Kreis heraus. Von dessen Lebensmotto "Net kalle, donn" hätten der Kreis und die Region profitiert. Als umtriebiger, rastloser Landrat habe Patt stets Realitätssinn und Fingerspitzengefühl bewiesen, sagte Petrauschke und überreichte seinem Amtsvorgänger freundschaftlich die Entlassungsurkunde.

Auch NRW-Minister Lutz Lienenkämper würdigte in seiner Ansprache die Gabe des Landrats, auf Menschen zuzugehen. "Er ist ein Mensch mit vielen Facetten, und ich bin froh, dass er sich diese auch in der Politik erhalten hat." Wie im Sport habe Patt im Amt Ausdauer und Zielstrebigkeit bewiesen.

Kabarettist Konrad Beikircher lobte Patt mit seinen zahlreichen Interessen als Universalkünstler: "Du hast ein Gesamtkunstwerk erschaffen, das du jetzt nur noch selbst signieren musst", sagte er. "Jetzt kannst du es krachen lassen, bleib auf der Straße, auf der du gelebt hast, der Route 66."

Schließlich stand Dieter Patt sehr bewegt am Mikro: "Am Ende ist der Landrat das zweitschönste Amt - nach dem Papst."

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