Programmkino für Kulturvielfalt

Der Kulturausschuss will kommende Woche diskutieren, ob die Stadt ein Kino einrichten soll, um mehr anspruchsvolle Filme zu zeigen.

Programmkino für Kulturvielfalt
Foto: woi

Dormagen. Es ist ein interessanter Vorstoß, der aus der Politik an die Stadt herangetragen wird: Sie soll ein kommunales Programmkino als ein weiteres Segment in der Kulturlandschaft einrichten. Als mögliche Veranstaltungsorte kämen die Stadtbibliothek oder — eine Nummer größer — die Kulturhalle an der Langemarkstraße in Frage. Die Mitglieder des Kulturausschusses werden über diesen Vorstoß in der Sitzung in der kommenden Woche diskutieren. Es geht vor allem um die Wirtschaftlichkeit. Der Antragsteller, die Fraktionsgemeinschaft Freier Demokratischer Bund/Ein Herz für Dormagen, spricht von einer „perspektivischen Belebung der cineastischen Kulturlandschaft vor Ort“.

Karl Kress, kulturpolitischer Sprecher der CDU

Vorsitzender Markus Roßdeutscher und Stellvertreter Norbert Back begründen ihren Prüfantrag mit dem in Dormagen angebotenen Kinoprogramm, das „zur Vermittlung eines höherwertigen Kulturanspruchs nicht ausgelegt, vornehmlich dem Zeitgeist verpflichtet und in weiten Teilen als konsum-materialistisch anzusehen ist“. Auf den ersten Blick scheint die rund 65 000 Einwohner große Mittelstadt Dormagen mit dem Kinocenter „Dein Kino“ und dem in Kooperation von verschiedenen Partnern monatlich stattfindenden „Seniorenkino“ gut aufgestellt zu sein. Dem halten die Antragsteller allerdings entgegen: „Ein Seniorenkino kann die bestehende Lücke nicht ausfüllen.“ Klassiker der Filmgeschichte mit „geistigem Anspruch“ sollten vor allem jüngeren Generationen ermöglicht werden. „Zudem würde unser kulturpolitischer Ansatz die Attraktivität unserer Stadt punktuell verbessern helfen und Publikum vor Ort binden“, sagen Roßdeutscher und Back.

Zunächst sollen, so die Antragsteller, die Wirtschaftlichkeit und ein geeigneter Rahmen einer solchen Veranstaltung ermittelt werden. Denkbar wäre, so die Meinung, Sponsoren für ein solches Projekt zu finden oder private Anbieter für eine Realisierung mit einzubeziehen. „Jeder Vorschlag ist gut, der dazu beiträgt, dass die Kulturlandschaft in Dormagen noch besser wird“, sagt Stadtsprecher Max Laufer. „Sie ist bereits vielfältig und abwechslungsreich.“ Aus der Politik gibt es bereits eine erste Reaktion: Karl Kress, kulturpolitischer Sprecher der CDU, sagt: „Die Idee klingt sehr gut. Ich bin dafür, ein solches Projekt zu prüfen.“ Dafür will er auch fraktionsintern werben. Er kann sich vorstellen, mit dem Betreiber von „Dein Kino“ im Dormacenter zu sprechen, ob es dort die Möglichkeit gibt, anspruchsvolle Filme (Arthouse) abseits des Mainstreams und der Kassenknüller zu zeigen.

Klar sei auch, dass ein solches Programmkino sich „nie rechnen wird“. Kress verweist auf die Nachbarstadt Neuss und das Programmkino Hitch, das stark von Zuschüssen, zum Beispiel der Filmstiftung NRW, abhängig ist. Kress: „Es sollte auch geprüft werden, ob Dormagen der Kultur-Arbeitsgemeinschaft in Neuss beitreten kann.“

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