Politiker kritisieren „Eltern-Taxis“

Das Fünferbündnis möchte die Verkehrssicherheit für Kaarster Schüler erhöhen und fordert einen runden Tisch.

Kaarst. Ein schwerer Unfall Ende Februar im Bereich des Schulzentrums Stadtmitte hat in der Kaarster Politik die Diskussion um die Schulwegsicherheit wieder aufleben lassen. Beim Linksabbiegen übersieht ein Autofahrer an diesem Montagmorgen eine Fußgängerin, die die Heinrich-Hertz-Straße überqueren will. Es kommt zum Zusammenstoß, die Kaarsterin wird schwer verletzt und muss in einem Krankenhaus behandelt werden.

Seither wird auf Schulhöfen, in Lehrerzimmern und im sozialen Netzwerk Facebook über die Sicherheit auf Kaarster Schulwegen und die Notwendigkeit des sogenannten „Eltern-Taxis“ diskutiert. Für die morgige Sitzung des Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschusses (PVA) hat das Fünferbündnis (SPD, Grüne, FDP, Zentrum, UWG) jetzt einen Antrag formuliert, in dem es die Einrichtung eines runden Tisches zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für Kaarster Schüler fordert. Dank der kontinuierlichen Arbeit der vor Jahren eigens eingerichteten Schulwegsicherungskommission seien die Kaarster Schulwege selbst inzwischen weitgehend sicher, heißt es darin.

Dennoch, sagen die Bündnispartner, ergebe sich an einigen Stellen noch Regelungsbedarf, etwa an der Einmündung der Pestalozzistraße in die Erftstraße, an der Nordkanalallee, der Marienstraße und am Marienplatz. Zebrastreifen oder die Beseitigung von Sichthindernissen könnten dazu beitragen, Gefahrenstellen zu entschärfen. Als „wesentlich schwieriger“ schätzen SPD, Grüne, FDP, Zentrum und UWG die Aufgabe ein, die Sicherheit im Umfeld der Schulen zu gewährleisten, weil diese „weitgehend vom Verkehrsverhalten und dem mangelnden Sicherheitsverständnis derjenigen Eltern erschwert wird, die in zunehmendem Maße ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen“.

Tatsächlich, heißt es im Antrag, sei sehr häufig zu beobachten, dass Kinder sogar unter Umgehung der Straßenverkehrsordnung bis vor das Eingangstor der Schulhöfe gebracht und dort auch wieder abgeholt werden. In Beratung mit allen beteiligten Akteuren sollten deshalb Wege aufgezeigt werden, wie die Verkehrssituation, insbesondere zu Stoßzeiten, an den Kaarster Schulen verbessert werden kann.

Auch die CDU charakterisiert die Schulwegesicherheit als wichtiges Thema, kritisiert aber eine verspätete Antragsstellung und mahnt eine „besonders sorgfältiges Vorgehen“ an. Vor einer Beratung in der Sache, heißt es, müssten zunächst einige Fragen geklärt werden. Zum Beispiel: Wie geht die Schulwegsicherungskommission mit Anregungen der Schulen und der Elternpflegschaften um? In welchen zeitlichen Intervallen werden die Schulwege auf ihre Sicherheit überprüft? Und: Teilt die Schulwegsicherungskommission die Einschätzung, dass bezüglich der Schulwege im Kaarster Stadtgebiet „gefährliche Missstände“ vorliegen? Die Stadt will den Antrag in die Schulwegkommission verweisen. Die tagt das nächste Mal am 28. Mai. Das Ergebnis der Beratungen würde dann im Schulausschuss bekanntgegeben.

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