Plange-Mühle gibt Marke „Diamant“ ab

Käufer ist der Konkurrent Good Mills. Ob das Geschäft Arbeitsplätze in Neuss bedroht, steht noch nicht fest.

Neuss. Der Schriftzug „Diamant“ am Turm der Neusser Plange-Mühle ist schon von weitem zu sehen. Er prägt die „Skyline“ der Stadt neben dem Quirinus-Münster. Lange wird das Emblem der Mehl-Marke dort aber nicht mehr zu sehen sein. Denn der neue Eigentümer der Plange-Mühle, die Premium Mühlen-Gruppe (PMG), hat die Marken Diamant und Goldpuder an den Konkurrenten Good Mills verkauft. Das bestätigte Christoph Klöpper, Mitglied der Geschäftsführung.

Über den Verkaufspreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Die bestehenden Lieferverträge für Diamant-Mehl und Goldpuder sollen noch erfüllt werden. Neue Vereinbarungen würden aber nicht mehr abgeschlossen, hieß es.

Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch das Bundeskartellamt. „In den nächsten Tagen wird der Verkauf dem Kartellamt vorgelegt werden“, sagte Klöpper. Die Bonner Wettbewerbshüter werden den Deal untersuchen, und das könnte bis zu vier Monate dauern. Denn Kartellamtspräsident Andreas Mundt schaut seit Jahren vor allem im Lebensmitteleinzelhandel ganz besonders genau hin.

Vor wenigen Tagen erst war der demnächst anstehende Umzug der Roggenmehl-Produktion vom Plange-Standort Duisburg-Homberg nach Neuss bekannt geworden. Für einen „niedrigen einstelligen Millionen-Betrag“ wird derzeit die Roggenproduktion umgesiedelt. Damit werden auch 21 Arbeitsplätze nach Neuss verlegt. Dann werden am Standort im Hafen 140 Mitarbeiter beschäftigt sein — vorausgesetzt, es werden keine Stellen abgebaut durch den Verkauf der Markenrechte an Diamant und Goldpuder. „Wir sind bemüht, alle Arbeitsplätze zu erhalten“, sagte Klöpper.

Der Verkauf der beiden bekannten Marken ist Teil der Strategie der PMG nach der Übernahme der Plange-Mühle vom Werhahn-Konzern. Der neue Eigentümer hat es offenbar vor allem auf die Produktion von Backzutaten und Industriemehlen vor allem für Geschäftskunden abgesehen. Das macht ohnehin bereits den Großteil der Jahresproduktion in Neuss von etwa 400 000 Tonnen aus. Davon entfielen nur ungefähr 25 000 Tonnen auf die bei Konsumenten bekannten Marken Diamant und Goldpuder. Industriebäcker brauchen diesen Aufdruck nicht auf dem Mehlsack.

Ob damit die Produktion von für Verbraucher bestimmte Chargen in Neuss komplett eingestellt wird, ist aber noch offen. „Eventuell wird noch Mehl für Handelsmarken produziert werden, diese Entscheidung steht noch zur Diskussion“, sagt Klöpper. Und das wiederum dürfte ausschlaggebend dafür sein, ob es zu Stellenstreichungen in der Neusser Mühle kommen wird.

Die Mühlen-Sparte mit einem Jahresumsatz von 350 Millionen Euro war im vergangenen Jahr nach 140 Jahren im Werhahn-Besitz an das Müllerei-Unternehmen Bindewald und Gutting verkauft worden. Das Bundeskartellamt hatte dem Verkauf im Juli des vergangenen Jahres zugestimmt.

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