Paletten-Firma übernimmt altes RWE-Werk

Das Unternehmen Caspari investiert auf dem Areal der Pumpenwerkstatt zehn Millionen Euro.

Paletten-Firma übernimmt altes RWE-Werk
Foto: Berns

Grevenbroich. Einem traditionsreichen, mehr als 100 Jahre alten Industriekomplex wird neues Leben eingehaucht. Die seit 2013 leerstehende RWE-Pumpenwerkstatt ist von der Firma Caspari aus dem oberbergischen Waldbröl erworben worden. Nach den derzeit laufenden Umbauarbeiten soll bereits im Oktober am Neurather Ortsrand mit der Produktion begonnen werden. Caspari zählt zu den führenden Herstellern von Holzpaletten. Das Unternehmen investiert rund zehn Millionen Euro in den Standort.

Caspari ist auf Expansion ausgerichtet. Neben dem Stammsitz in Waldbröl und einem Werk in Herne gründet die Firma nun ein drittes Standbein in Grevenbroich. „Das Gelände an der Kaulener Straße ist für uns ideal“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Arnd Caspari (44), der mit seinem Cousin Jörg (55) das Unternehmen in zweiter Generation leitet. Nicht nur die Größe des Areals war für den Kauf entscheidend, sondern auch die Nähe zum Neurather Kraftwerk.

Die große Werkstatt ist zu einem Teil abgerissen worden — dem Unternehmen stehen danach aber immer noch 3700 von ursprünglich 4700 Hallen-Quadratmetern zur Verfügung. „In diesem Objekt wird die Produktion laufen“, sagt Jörg Caspari. Etwa 50 Mitarbeiter sollen dort künftig im Schichtbetrieb — unterstützt von Robotern — ausschließlich Spezial-Paletten für die chemische Industrie herstellen. Das dafür erforderliche Holz wird bereits zugeschnitten geliefert, ein Sägewerk ist daher am Standort nicht geplant.

Damit die fertigen Produkte austrocknen können, muss so etwas wie eine riesige Sauna auf dem Gelände errichtet werden. „In dieser Kammer wird eine Temperatur von 80 Grad Celsius herrschen“, sagt Arnd Caspari: „Damit sind wir in der Lage, innerhalb von 24 Stunden etwa 1000 Paletten zu trocken. Jedem Exemplar werden in dieser Zeit etwa neun Liter Wasser entzogen.“ Beheizt wird das Gebäude mit Fernwärme aus dem Neurather Kraftwerk. „Dafür wird eine Menge von bis zu vier Gigawattstunden pro Jahr geliefert“, sagt Guido Steffen, Sprecher von RWE Power. Die letzte Restfeuchte sollen die Paletten in Lagerhallen — nur mit Dach und ohne Wände — verlieren, die ebenfalls in den nächsten Wochen auf dem Gelände errichtet werden.

Die Firma Caspari hat das gesamte, etwa 50 000 Quadratmeter große Gelände der alten Pumpen-Werkstatt erworben. Das komplette Areal wird zunächst aber nicht genutzt. „Wir haben Flächen für eine mögliche Erweiterung des Betriebs übrig gehalten“, sagt Arnd Caspari. Daher bleibe der untere, zur Gürather Straße führende Bereich des Geländes zunächst unberührt.

Die Firma Caspari wurde 1964 gründet. Durch den kontinuierlichen Ausbau hat sich das mittelständische Unternehmen zu einem Netzwerk aus Firmen, Joint Ventures und Niederlassungen in Deutschland und Osteuropa entwickelt. Zum Kundenstamm der Waldbröler gehören neben der chemischen Industrie unter anderem auch große Warenhäuser und Lebensmittel-Discounter.

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