Nienhaus gibt den Schlüssel ab

Pünktlich um 11.11 Uhr stürmten die Narren das Rathaus und regieren nun bis Mittwoch.

Nienhaus gibt den Schlüssel ab
Foto: salz

Kaarst. Ab 10.15 Uhr wurde es gestern bunt und bunter vor dem Kaarster Rathaus — und die Stadtverwaltung schien noch an einen guten Ausgang des Tages zu glauben: Mit den Kindern der Matthias-Claudius-Schule schunkelten die Bürgermeisterin und ihre Stellvertreterinnen, Dezernenten und Kämmerer zu den jecken Tönen des — übrigens farbenfroh kostümierten — Trompetencorps Schwarz-Weiß aus Mönchengladbach, freuten sich über die tolle Tanzdarbietung der närrischen Schüler und warfen schließlich unter lauten „Helau“-Rufen sogar jede Menge Kamelle ins junge Jecken-Volk.

Doch gegen 11 Uhr schienen die Vertreter von Politik und Verwaltung langsam den Ernst der Lage zu erkennen, zogen sich ins Rathaus zurück und scharten sich um die mit glänzenden (Schoko)Gold-Talern gefüllte Stadtkasse — und dann kamen sie auch schon: Pünktlich um 11.11 Uhr rissen die Möhnen der BKG 5 Aape energisch die Türen auf und stürzten sich auf den Schlüssel zur Macht im Rathaus.

Es war nur ein kurzes Gerangel, dann musste Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus sich geschlagen geben und den Rathaus-Schlüssel an Möhne Else Bederke abgeben — bis Aschermittwoch haben nun die Narren das Sagen. Doch damit nicht genug, auch die Stadtkasse rissen sich die jecken Weiber unter den Nagel — da nütze es gar nichts, dass Kämmerer Stefan Meuser und der Erste Beigeordnete Sebastian Semmler sich zur Verteidigung ihre blauen Boxhandschuhe überstreiften. Sehr zur Freude der Kaarster Narren, die zahlreich ins Bürgerhaus gekommen waren, um den Auftakt der tollen Tage ordentlich zu feiern, wurde die Kasse flugs geplündert und das süße Gold in der Menge verteilt. Doch in diesem Jahr fällt die Beute geringer aus, darauf wies Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus — dem städtischen Sparzwang gemäß im Schottenrock gekleidet — die Jecken hin: „Viele Wünsche sind zerschellt, hier gibt’s nur noch Taschengeld.“ Sie erklärte: „Das bisschen, was vorhanden ist, hält ganz fest unser Geld-Artist. Kämmerer Meuser hält das Geld zusammen, um uns fürs Sparen zu entflammen“ und weiter: „Wir müssen sparen noch und nöcher, selbst die Straßen haben schon Haushaltslöcher.“ Den Jecken waren die Schoko-Kasse und das flüssige Gold aus den Zapfhähnen im Bürgerhaus aber genug. Sie schunkelten sich durch den von Manfred Brendel moderierten Vormittag — und folgten dem auch von der Bürgermeisterin ausgegebenen Ruf „Ganz egal, ob Mann, ob Frau. Wir sind dabei — Kaarst Helau!“.

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