Neusser wollen den Aufstieg feiern

Der Spitzenreiter der Dritten Handball-Liga kann heute gegen die HSG Krefeld den Sprung in die Zweite Bundesliga perfekt machen.

Neusser wollen den Aufstieg feiern
Foto: Andreas Woitschützke

Rhein-Kreis. Es ist angerichtet: Vier Jahre nach dem Aufstieg in die Dritte Liga kann der Neusser HV heute Abend (19 Uhr, Hammfeldhalle) den nächsten Schritt tun. Ein Unentschieden gegen die HSG Krefeld reicht dem Tabellenführer, um sich den Westdeutschen Meistertitel und — vorbehaltlich der Lizenzerteilung — den Aufstieg in die Zweite Handball-Bundesliga zu sichern. „Ich bin guter Dinge“, sagt NHV-Trainer Ceven Klatt: „Wir wollen den Sack zumachen.“ Sollte Eintracht Hagen gestern Abend gegen den Leichlinger TV nicht gewonnen haben (die Partie war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet), können die Neusser sogar schon vor dem Anpfiff feiern.

Es wäre schon sehr verwunderlich, würde der Spitzenreiter nach 27 ungeschlagenen Spielen ausgerechnet heute seine erste Niederlage kassieren. Und das gegen eine HSG Krefeld, die in der gesamten Saison „den eigenen Ansprüchen hinterher läuft“, sagt Klatt mit Blick auf den achten Tabellenplatz der Gäste: „Sicher hatten die auch einiges an Verletzungspech, aber irgendwie haben die kein richtiges System gefunden.“

Tatsächlich ist mangelnde Konstanz zum Krefelder Markenzeichen geworden: Mehr als zwei Spiele in Folge hat die HSG nie gewonnen in dieser Spielzeit, der letzte Sieg liegt schon einen Monat zurück. Entsprechend vorsichtig fällt die Einschätzung von Trainer Olaf Mast aus: „Wir wissen um die Schwere der Aufgabe. Wir werden alles hinein werfen und dann sehen, was am Ende herauskommt.“

NHV-Coach Klatt hatte seinen Schützlingen über Ostern sechs freie Tage spendiert, „damit sie mal abschalten konnten. Das hat allen gut getan. Im Training diese Woche haben sie wieder richtig Gas gegeben.“

Der Verein erwartet heute eine volle Halle. NHV-Pressesprecher Niklas Frielingsdorf empfiehlt, „aufgrund des großen Zuschauerzuspruchs frühzeitig in die Halle zu kommen“.

Zwei Spieler aus dem morgigen Aufgebot wissen, wie es sich anfühlt, in einer voll besetzten Hammfeldhalle aufzusteigen: Kreisläufer Philip Schneider und Rechtsaußen Viktor Fütterer waren bereits vor vier Jahren dabei. Vor allem Schneider wird die mögliche Aufstiegsfeier mit einer gehörigen Portion Wehmut erleben: Der 27-Jährige, der schon 2009 am Oberliga-Aufstieg des NHV beteiligt war, verlässt den Verein und wechselt zum TV Korschenbroich.

Der TVK will heute (19.30 Uhr, Waldsporthalle) den Klassenerhalt perfekt machen. Dazu reicht ihm gegen die SG Langenfeld schon ein Zähler. Nun kann man im Handball nur schwer auf Unentschieden spielen, deshalb sagt Ronny Rogawska deutlich: „Wir wollen und müssen dieses Spiel gewinnen.“

Der Trainer weiß auch, wie das gehen soll: „Wir brauchen wieder diese Leidenschaft, diese mannschaftliche Geschlossenheit, mit der wir gegen Krefeld, in Lemgo und in Volmetal gewonnen haben.“ Und Rogawska packt seinen nahezu kompletten Kader (nur die Langzeitverletzten Michel Mantsch und Markus Neukirchen fehlen) bei der Ehre — auch die, die den Verein verlassen: „Ein Spieler tut sich selbst keinen Gefallen, wenn er als Absteiger zu einem neuen Klub kommt.“ Deshalb erwartet er von jedem vollen Einsatz. Denn damit rechnet Rogawska auch beim Gegner: „Langenfeld hat sich mit seinen letzten Ergebnissen die Chance auf eine Rettung erarbeitet. Die werden bei uns kämpfen bis zum Umfallen.“

Bayer Dormagen will derweil im vorletzten Heimspiel der Saison heute (19 Uhr, TSV-Bayer-Sportcenter) gegen die Ahlener SG Vollgas geben. „Wir wollen uns auch nicht vorwerfen lassen, in den Abstiegskampf einzugreifen“, sagt TSV-Trainer Alexander Koke mit Blick auf die abstiegsbedrohten Gäste.

Die seit neun Spielen ungeschlagenen Dormagener wollen ihre Serie ausbauen. Bei dem Versuch fehlen aber mehrere Spieler. Rechtsaußen Mathis Poetzsch fällt mit Schlüsselbeinbruch bis Saisonende aus, Torhüter Sven Bartmann ist erkrankt, und ob Max Bettin spielen kann, entscheidet sich kurzfristig. Zum letzten Mal dabei sind Eloy Morante Maldonado (verlängerte vorzeitig bis 2020), Lukas Stutzke und Lars Jagieniak, die sich danach ganz aufs DM-Viertelfinale der A-Jugend (Hinspiel am 29. April) konzentrieren sollen.

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