Neusser Theater am Schlachthof macht mit Doppelspitze weiter

Markus Andrae, neuer künstlerischer Leiter, will das Kabarett aufwerten.

Neuss. Trotz der Fassungslosigkeit und Trauer über den plötzlichen Tod von Geschäftsführer Reinhard Mlotek musste der Trägerverein des Theaters am Schlachthof (TaS) Ende vergangenen Jahres schnell nach neuen Wegen für die Zukunft des Theaters suchen.

Nach einer ersten Krisensitzung, bei der man sich zunächst einen Überblick über die Lage verschaffte, einigte man sich noch kurz vor Weihnachten, das Theater künftig mit einer Doppelspitze zu führen. Britta Franken, die mehr als zehn Jahre lang bis Anfang 2011, als Assistentin der Geschäftsführung gearbeitet hat, wird künftig die geschäftlichen Belange koordinieren. Die künstlerische Leitung übernimmt Markus Andrae. Der 49-jährige Autor und Regisseur hat schon in der Vergangenheit am TaS Regie geführt und bereits Erfahrungen als künstlerischer Leiter am Dortmunder Theater im Depot gesammelt.

Für die nahe Zukunft wird es unter Andrae keine tiefgreifenden Veränderungen im TaS geben. „Die aktuelle Spielzeit werden wir noch ganz im Sinne von Reinhard Mlotek beenden. Das gebietet schon allein der Respekt vor seiner Arbeit“, sagt er. Das bedeutet, dass der Spielplan bis Februar unverändert bleibt, lediglich die Premiere der Stunksitzung wird aus logistischen Gründen um einen Tag auf den 20. Februar verschoben. Im März und April wird das Programm etwas reduziert und es gehen aller Voraussicht nur zwei Vorstellungen an den Wochenenden über die Bühne. Für Ende April ist die Premiere eines Stückes geplant, das zwar nicht auf dem Spielplan steht, jedoch noch ganz unter dem laufenden, von Reinhard Mlotek geprägten, Motto „Sehnsucht“ stehen soll.

Für die darauf folgende Zeit kündigt Markus Andrae jedoch einen kleinen Kurswechsel an. „Die nächste Spielzeit wird deutlich meine Handschrift tragen“, sagt er selbstbewusst. „Zum einen möchte ich das Musiktheater mehr ausbauen. Die Stücke sollen inhaltlich schärfer und gesellschaftspolitisch relevanter werden, allerdings ohne die Unterhaltung dabei aus den Augen zu verlieren.“ Ein anderer Bereich, der ihm am Herzen liegt, ist die Aufwertung des Kabarettprogramms. „Ich wünsche mir ein schärferes Profil. Wir haben hier das Personal um ein sehr gutes, eigenes Hausensemble zu gründen, von dem man in Zukunft sagen soll: Neuss hat ein Kabarett.“

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