Neuss: Wohnen am Münster

Verkauf des Geländes der Münsterschule rückt näher.

Neuss. Wie wird die Fläche der früheren Münsterschule in der Innenstadt bebaut werden? Die Antwort auf die Frage der Stadtentwicklung an dieser zentralen Stelle rückt näher. Die Stadt wird die Fläche verkaufen, die Interessenten stellen sich derzeit dem Bieterverfahren. "Eine Handvoll" Interessenten gebe es, heißt es aus dem Rathaus. Dem Vernehmen nach sind es fünf potenzielle Käufer, die zwischen Quirinus-, Batteriestraße und Glockhammer Wohnraum errichten wollen.

Das Verfahren ist kompliziert, denn die Stadt hat sich für eine Art Zwitterlösung entschieden. Kein Architektenwettbewerb, aber auch keine reine Entscheidung über den Preis.

aus der Beratungsunterlage

Die Bieter müssen ein Kaufangebot unterbreiten - eine Mindesthöhe gibt es nicht - und mit ihren Vorschlägen entsprechend den Mindestanforderungen die Politik überzeugen. Eine "Matrix" ist erstellt: Dort sind messbare wie subjektive Kriterien erfasst und mit Punkten versehen. Vorgegeben ist, dass der Kaufpreis mit 30 Prozent, die gestalterische Qualität aber mit 70 Prozent gewertet wird, darin hat die Politik die Verwaltung korrigiert.

Wichtigste Vorgabe: Städtebaulich muss sich der Häuserblock in das sensible Gebiet im Schatten von St.Quirin anpassen, sich "in die kleinteilige und blockartige Stadtstruktur" einfügen. Die Fassaden haben zwingend eine vertikale Gliederung und kleine Vorsätze. Archäologische Funde wie die Immunitätsmauer müssen berücksichtigt werden. Gefordert ist eine Tiefgarage ebenso wie ein Spielplatz, außerdem ein Mix an Wohnungsgrößen: So will man verhindern, dass nur kleine, besser verkaufbare Wohnungen geplant werden.

Im März rechnet Wirtschaftsförderer Andreas Galland mit den verbindlichen Angeboten. Sind die Anforderungen erfüllt, werden Planungsausschuss und Rat entscheiden, an wen das Grundstück - mit Bauverpflichtung - verkauft wird. "Wenn die Politik das leistet, was sie sich selbst zutraut", sei das wohl bis zum Sommer möglich, meint Andreas Galland.

Auch an anderer Stelle im großen Komplex "östliche Innenstadt" tut sich etwas: Am Freitag hat die Stiftung Marienberg die Baugenehmigung für den furiosen Anbau nach Plänen von Oliver Ingenhoven erhalten. Und für die Umgestaltung des Hafenkopfs am HafenbeckenI kann der Auftrag erteilt werden. Klaus Harnischmacher, Chef der Stadthafen GmbH, hofft dass dort bis zum Schützenfest alles fertig ist. Fehlt nur noch Verkauf und Umnutzung der Cretschmarhalle. Das Vergabeverfahren läuft noch.

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