Neuss: Warum Grundschüler laut sein sollen

Die TG Neuss bietet seit vergangener Woche das Projekt „Mit mir nicht“ an.

Neuss. Gleich an drei Grundschulen startete die Turngemeinde (TG) Neuss in der vergangenen Woche mit dem Schulprojekt "Mit mir nicht": An der St. Konrad-Schule und der Kreuzschule machen die dritten und vierten Klassen mit, an der Karl-Kreiner-Schule nehmen sogar die Klassen 1 bis 4 teil. Das Projekt ist bereits für zwei weitere Schulen - die Pestalozzischule und die Görresschule - fest gebucht, im Februar 2010 soll es dort losgehen.

Die TG Neuss hat mit zwei speziell ausgebildeten Trainern ein Konzept zur Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern entwickelt - ein Konzept, das bereits in Vereinskursen der TG Neuss angeboten wurde. Schwerpunkt: Selbstbehauptung durch verbale Abwehr und Sensibilisierung für gefährliche Situationen. Außerdem sollen Berührungen eingeordnet werden können - ob es sich bei ihnen um "gute" oder "schlechte" Berührungen handelt.

Die Grundschulkinder lernen, Grenzen zu setzen zu Gewalt, Drogen, Erpressung oder Mutproben: Zum Beispiel werden in Spielen eine ablehnende Körperhaltung, Mimik und lautes Rufen geübt. Ein weiteres Ziel ist auch, aus den Jungen und Mädchen laute Kinder zu machen.

"Denn laute Kinder sind potenziell weniger gefährdet", erklärt TG-Geschäftsführer Klaus Ehren das Prinzip. Viele Kinder hätten eine hohe Hemmschwelle, wenn sie vor anderen laut rufen sollten. Diese werde spielerisch gesenkt.

"Selbstbehauptung und das richtige Verhalten in bestimmten Situationen sind die wichtigsten Formen der Selbstverteidigung für Jungen und Mädchen von sechs bis zwölf Jahren", sagt Klaus Ehren. "Selbstverteidigungs-Technik nimmt nur einen geringen Teil ein, da diese nur wenig erfolgreich ist, wenn der Angreifer ein Erwachsener ist."

Dennoch: Was mache ich als Kind, wenn mich ein Erwachsener aus dem Auto anspricht oder am Arm fasst und mitzieht? Die Kinder überlegen selbst, wie sie mit diesen Situationen umgehen. Sie lernen spezielle Tritte und Schläge, um sich körperlich wehren zu können.

Hierbei ist auch wichtig, dass die Eltern mit einbezogen werden, die Informationen und Verhaltensregeln verstehen und entsprechend umsetzen können, so Ehren.

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