Neuss: Umschlagplatz für Früchte

Im Neusser Hafen ist ein Großzentrum für Südfrüchte eingeweiht worden.

Neuss. Im PSL-Fruchtzentrum, einem quadratischen Lagerhaus mit leuchtend grünen Akzenten im Neusser Hafen stapeln sich bis zu 500 Paletten exotischer Früchte aus Asien, Lateinamerika und Afrika. Die Limetten, Ananas, Maracuja und Papaya sind bereit für die Verteilung in die Zentralen der Großhändler und Supermarktketten.

Eigentlich hatte der Kolumbianer Jorge Riano geplant, dieses Fruchtzentrum in Rotterdam oder Antwerpen zu eröffnen. Warum er sich letztlich doch für Neuss entschied, darüber gibt es unterschiedliche Versionen. Landrat Dieter Patt (CDU), der zur Eröffnungsfeier des Fruchzentrums am Samstag direkt per Flugzeug aus Berlin anreiste, begründete die Entscheidung von Riano mit dem guten Einfluss des vor sieben Jahren eröffneten deutsch-kolumbianischen Handelsbüros und der seit 1994 bestehenden Freundschaft, als dessen Vorzeigeprojekt das Fruchtzentrum gelten könne.

Eine andere Version liefert Ulrich Gross, Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen. Nicht Zufälle, sondern Kalkül und Überzeugungskraft hätten das Fruchtzentrum nach Neuss gebracht. Drei Jahre lang habe er Riano vorgerechnet, dass der Standort kostenoptimal sei, ihm immer wieder versichert, dass der Hafen der beste in NRW sei und er vor allem 60 Millionen Konsumenten besser erreichen könne als von den Niederlanden aus.

Und was sagt der Firmeneigentümer Jorge Riano zu seiner Entscheidung für Neuss? "Es waren Zufälle, nicht strategische Entscheidungen." Nach ersten Kontakten mit dem Kreis habe er sich auch für Neuss entschieden, weil er durch den Kreis und die Wirtschaftsförderung wesentlich mehr Unterstützung bekommen habe als dies in den Niederlanden der Fall gewesen wäre.

Das Fruchtzentrum hat momentan sieben Mitarbeiter. Die Kühlanlage ist so konzipiert, dass sie leicht vergrößert werden kann. 2,8 Millionen Euro hat Riano bisher investiert. Das erste lateinamerikanische Fruchtzentrum von PSL (Produkt-Service-Lateinamerika) verfügt derzeit über sechs große und zwei kleine Kühlkammer. Das ist bereits eine Besonderheit, denn in den Kammern herrschen unterschiedliche Temperaturen von zwei bis zwölf Grad. Weitere Besonderheit: Luftfeuchtigkeit und Zugabe des Reifegases Ethylen lassen sich, angepasst an die Fruchtsorten, individuell einstellen. Das sei laut PSL sehr selten.

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