Neuss: Schlechte Hafen-Zeiten

Die Neuss Düsseldorfer Häfen spüren die Krise: Starke Rückgänge im Güterumschlag.

Neuss. Die steile Erfolgskurve der Neuss Düsseldorfer Häfen ist von der Wirtschafts- und Finanzkrise gestoppt: nach Jahren stetigen Wachstums mussten die seit 2003 vereinigten Häfen im vergangenen Jahr empfindliche Rückgänge bei den Umschlagmengen hinnehmen.

"Das Ergebnis ist sicher nicht zufriedenstellend ausgefallen", sagte Geschäftsführer Rainer Schäfer, "das war aber auch nicht anders zu erwarten." Dennoch, stellte sein Kollege Ulrich Gross fest, würden die Häfen man auch 2009 noch schwarze Zahlen schreiben.

Die Ausgangslage für die Neuss Düsseldorfer Häfen war denkbar schlecht. Erstmals seit sieben Jahren schrumpfte 2009 der Güterverkehr in Deutschland.

Die Krise erreichte das produzierende Gewerbe, die Stahlkonzerne, die chemische Industrie, es wurden weniger Erze und Metallabfälle transportiert und umgeschlagen, die darbende Aluminium-Industrie brauchte weniger Rohstoffe, der Umsatz an den Seehäfen ging zurück. Alles wirkte sich auf das Geschäft der Häfen aus.

Zu Beginn des vergangenen Jahres verzeichneten die Häfen "dramatische Verluste", so Schäfer, dies habe sich zum Jahresende abgemildert. So sieht er denn auch den Gesamtrückgang der Umschlagmenge um 15 Prozent als "moderat und durchaus als Erfolg".

Rückgänge verzeichneten die Häfen bis auf die Baustoffe - wohl auch eine Auswirkung des Konjunkturpakets - in allen Gütergruppen. Besonders hoch waren die Verluste bei den Erzen und Metallabfällen, Halb- und Fertigwaren, Eisen und Stahl.

Außerordentlich stark waren die Auswirkungen der Krise beim wasserseitigen Containerumschlag zu spüren. Hier gingen die Zahlen um fast 27 Prozent zurück.

Nach diesem Krisenjahr auch für die Häfen geben sich die beiden Geschäftsführer dennoch nicht zuletzt wegen der jüngsten Entwicklung verhalten-optimistisch. "Diese Delle werden wir überstehen und die Erfolgsgeschichte weiterschreiben. Auf lange Sicht auf jeden Fall", betonte Rainer Schäfer am Mittwoch.

Dazu passt, dass auch in diesem Jahr weiter in die Infrastruktur investiert wird. Das neue Containerterminal einer Tochter des Reederei-Riesen Maersk wird bis März fertiggestellt und soll im April in Betrieb gehen. Auch bei Neuss Trimodal, an dem die Häfen beteiligt sind, wird ausgebaut und optimiert, und im Düsseldorfer Hafen-Gelände ist ab Mitte des Jahres eine zusätzliche Containerbrücke im Einsatz.

"Im Zeitplan", so Ulrich Gross, sei man bei den Gesprächen mit Köln: Mit dem dortigen Hafen soll eine wie auch immer geartete Kooperation vereinbart werden.

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