Neuss: Mensa-Cops, Humboldt, Schule als Lebensraum

WeiterführendeSchulen: Was Schüler, Eltern und Lehrer auf die Beine stellen: Integration, Hausaufgabenbetreuung, Mediothek.

Neuss. Soziale Verantwortung wird bei den weiterführenden Schulen groß geschrieben. In den Mensen wird darauf geachtet, dass weniger Essen weggeworfen wird, in den Klassenräumen wird die Heizung kontrolliert und Schülerinnen kümmern sich sogar um die Hausaufgaben von Grundschülern.

An der Janusz-Korczak-Gesamtschule wird das Thema "soziale Verantwortung" besonders groß geschrieben. Jeder Schüler verpflichtet sich, dort mindestens für ein Jahr an einer der zahlreichen Aktivitäten zur Stärkung dieser Verantwortung teilzunehmen. Darunter sind etwa die "Mensa-Cops", die in der Schulmensa darauf achten, dass weniger Essen weggeworfen wird und dass schmutziges Geschirr ordentlich zurückgegeben wird. Außerdem putzen sie Tische und stellen Stühle zusammen.

Die "Umweltscouts" überwachen die Mülltrennung oder kontrollieren Lüftung und Heizung in den Klassenräumen. Ein anderes Team kümmert sich um die Kontaktpflege zu Senioren- und Behinderteneinrichtungen, wieder andere engagieren sich in Arbeitsgemeinschaften zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention. Zudem werden auch Aktivitäten wie die Streitschlichter, Sport im offenen Angebot und andere einbezogen, die bereits seit langem erfolgreich Teile des bisherigen Schulprogramms sind.

Hier wird mit großem Engagement versucht, den Schülern zu zeigen, dass sie nicht nur am Unterricht teilhaben, sondern auch das Schulleben eigenverantwortlich mitgestalten. Eine schöne Leistung, die mit einem Preis belohnt wird.

Auch am Gymnasium Norf geschieht neben dem Unterricht viel. Wenn es mal nicht so gut läuft, heißt das nicht gleich, der Schüler ist überfordert und auf dem Gymnasium fehl am Platz. Sondern man fragt: Gibt es Probleme in der Familie? Guckt das Kind zu viel Fernsehen? Wenn der Klassenlehrer nicht weiter weiß, wendet er sich an einen Beratungslehrer. Schulleiter Klaus Killich spricht hier vom "Lebensraum Schule". Unterstützt wird das Konzept durch den Verein "FleNo" (Flexibler Ganztag am Gymnasium Norf), der die organisatorischen Aufgaben des flexiblen Ganztags ehrenamtlich übernimmt. Der Lebensraum Schule bündelt in Norf eine Reihe von Projekten, dazu gehört auch die Einrichtung einer Mediothek.

"Die Mediothek ist mehr als ein Arbeitsraum, sie ist ein Selbstlernzentrum", so Schulleiter Klaus Killich. Die Schüler können an 15 Computerplätzen eigene Recherchen im Internet tätigen oder die bereitgestellten Lernprogramme zu verschiedenen Themen nutzen. Zusätzlich stehen den Schülern eine große Anzahl Bücher aus diversen Fachbereichen zur Verfügung. Geführt wird die Mediothek von einem Team ehrenamtlicher Mitarbeiter - bestehend aus Müttern und Vätern, aber auch Großvätern. "Den Schülern des Gymnasiums Norf stehen diese Helfer jederzeit mit umfangreicher Hilfe zur Verfügung", so Killich. Für so viel ehrenamtliches Engagement gibt’s einen Preis.

Ein weiterer Schwerpunkt am Gymnasium Norf ist die Hausaufgabenbetreuung. Dazu gehört auch das Projekt "Seki" (Soziales Engagement für Kinder), bei dem das Gymnasium mit der Grundschule St.Peter in Rosellen kooperiert. Organisiert wird die Hausaufgabenbetreuung von Andrea Mädler (Gymnasium Norf) und Ulrike Fleischhauer (St. Peter Schule). Ziel es ist, die Leistungen der Grundschüler zu fördern sowie die Sozialkompetenz der Gymnasialschüler zu stärken und ihnen praktische Erfahrungen im Umgang mit den Grundschülern zu vermitteln.

Dabei helfen Schülerinnen des Differenzierungskurses Pädagogik der Klasse 10 des Gymnasiums Norf bei der Hausaufgabenbetreuung der OGS St.-Peter in festgelegten Gruppen. Während ihrer Arbeit lesen, rechnen und schreiben die Schüler mit den Grundschülern, die Förderbedarf haben, die Fragen stellen oder bei einer Aufgabe Hilfe brauchen.

Die "Verbesserung der Integration" begreift das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium als besondere Herausforderung. Die Schüler der Klasse 5a, die einen hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund hat, entwickelten an einem Projekttag gemeinsam ein Spiel, das sich mit der Südamerikareise des Namensgebers der Schule beschäftigt. Die Schüler erfuhren dadurch nicht nur viel über Leben und Werk Alexander von Humboldts, sondern lernten sich vor allem gegenseitig besser kennen und verstehen. Diese spielerische und kreative Idee zur Verbesserung der Integration war der Jury eine Auszeichnung wert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort