Neuss: In der Nacht um drei kam der Schnee

So viel Schnee hat Neuss lange nicht gesehen. 300 Kilometer Straße geräumt. Mit sieben Streufahrzeugen und zwei Kolonnenwagen, von denen aus von Hand gestreut wird, waren 15 Mitarbeiter der AWL seit der Nacht unterwegs.

Neuss. Um kurz vor 3 Uhr rückten die Streufahrzeuge aus. Erst schneite es dünn, dann kräftiger, und um 6 Uhr am Morgen hieß es bei der AWL an der Moselstraße: Alle Fahrzeuge zurück auf den Hof, Schneeschieber anmontieren und wieder raus auf die Straßen.

Der Schneefall hatte auch Neuss voll erwischt. Schneehöhen von bis zu 20 Zentimeter sind nach Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes in einem Bereich von der niederländischen Grenze bis ins Bergische Land gefallen.

Mit sieben Streufahrzeugen und zwei Kolonnenwagen, von denen aus von Hand gestreut wird, waren 15 Mitarbeiter der AWL seit der Nacht unterwegs. 300 Kilometer Straße in Neuss mussten sie befahrbar machen.

Das dauerte viele Stunden, auch wenn der Schneefall am Morgen aufhörte. 30 Tonnen Salz gingen dabei drauf. Am Mittag erklärte Betriebsleiter Oliver Negele, der "zweite Durchgang" mit der Schneeräumung sei fast abgeschlossen.

Exakt ist geregelt, wer wann was zu räumen hat. Die AWL ist für die Straßen zuständig - für fast alle Straßen. Eine Auflistung findet sich in der Straßenreinigungssatzung der Stadt. Bürgersteige und Gehwege, auch in Fußgängerzonen, sind von den Anwohnern freizuhalten:

Das ist ebenfalls in der städtischen Satzung (Winterdienstverzeichnis) festgelegt. Auf einer Breite von 1,25 Metern müssen die Bürgersteige mit Sand oder Granulat gestreut werden, die Verwendung Salz ist verboten beziehungsweise nur in extremen Fällen wie bei Eisregen oder auf Treppen und starken Steigungen gestattet.

§3, Absatz 3 regelt zudem: "Eis und Schnee von Grundstücken dürfen nicht auf den Gehweg und die Fahrbahn geschafft werden."

Auch die Stadt selbst ist Anlieger. Vor Schulen, städtischen öffentlichen Gebäuden und an Parks müssen die Mitarbeiter von Grünflächen- und Tiefbauamt sowie Hausmeister ran.

Es habe kaum Beschwerden gegeben, erklärte der zuständige Umweltdezernent Horst Ferfers am späten Vormittag erleichtert. Er selbst habe übrigens auch geschippt: eine Stunde am Morgen, "echte Gymnastik".

Ob alle Vorgaben gestern bis ins Detail erfüllt wurde, scheint zweifelhaft. Insgesamt aber verkrafteten die Neusser allerdings die Staus am Morgen eher gelassen und genossen ab Mittag das schöne Winterwetter. Auch die Zahl der Unfälle hielt sich in Grenzen; die Polizei registrierte nur wenige Blechschäden, an der Gladbacher Straße rutschte ein Wagen gegen eine Hauswand.

Und was bringen die nächsten Tage? Wenn überhaupt, so nur noch die eine oder andere Flocke, meldet der Wetterdienst. Allerdings: Es wird kalt.

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