Neuss: Hydro-Mitarbeiter haben kaum Hoffnung

Hunderte von Mitarbeitern des Aluwerks haben vor den Werkstoren gegen die drohende Schließung demonstriert.

Neuss. Hinter den Werkstoren rauchen noch die Schlote. Und Bürgermeister Herbert Napp erinnert sich an die Einweihung des Recyclingofens im Rheinwerk. Das "Zeichen einer nachhaltigen Sicherung des Standorts" habe er darin gesehen.

Kaum einer der Mitarbeiter glaubt am Demo-Tag noch an eine künftige Sicherung. "Beschlossene Sache" sei die Schließung längst, meint Vorarbeiter Manfred Dahlheim. Auch Schlosser Alattin Sari denkt das. "Es kann doch nicht so schwer sein, einen Stromtarif auszuhandeln."

Viele andere Befragte haben sich bereits beworben, ihren Namen wollen sie deshalb nicht nennen. Aber Hoffnung, einen Job zu bekommen, haben sie nicht. Fehlende Zuversicht - auch bei der Politik: "Hoffnung kann man wenig machen", sagt Rainer Thiel, Landratskandidat der Kreis-SPD.

Alle Redner, die zu der Kundgebung vor den Toren des Rheinwerks kommen, blicken nun auf andere. Der Konzern sei gefragt - und die Bundespolitik. "Die Bundesregierung ist gefordert", meint Herbert Napp (CDU). Sie müsse schnellstmöglich für andere Rahmenbedingungen sorgen.

Landrat Dieter Patt (CDU) setzt den Focus an eine andere Stelle: "Der Schlüssel liegt in der Energie." Er verweist auf Gespräche mit RWE und spricht dabei von einem Geben und Nehmen. Schließlich habe auch RWE "uns viel zu verdanken". Und daran wird er gemessen werden, vielleicht schon bald: "Net kalle, donn!"

Ganz kurzfristige Ziele hat ein seit 40 Jahren aktives Gewerkschaftsmitglied im Visier: Es dürfe kein Stilllegungsbeschluss gefällt werden, meint Rainer Thiel. "Wir haben hier regionale Interessen zu vertreten."

Und dann gibt es neben den Betroffenheitshülsen doch noch ein paar scharfe Worte. "Gravierende Managementfehler" wirft Peter Hausmann, Landesbezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie, den Hydro-Verantwortlichen vor. Und er hat Umweltminister Sigmar Gabriel als Verantwortlichen ausgemacht, "für die Situation, in der wir sind". Sein Appell an die Bundesregierung: "Wir brauchen jetzt eine Förderung der Strompreise - und nicht erst 2013." In 14 Tagen stehe ein Gespräch mit der Regierung an.

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