Neuss: GWN entsorgt Dokumente

Integration: Die Gemeinnützigen Werkstätten entsorgen Elektroschrott und vernichten Akten.

Neuss. 300 Tonnen Papier, darunter zum großen Teil höchst vertrauliche Aktenunterlagen von Ärzten, Banken und Rechtsanwälten, werden pro Jahr von den Mitarbeitern der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss am Sperberweg vernichtet. Seit etwa zwei Jahren bieten die GWN diese Dienstleistung als zertifizierter Betrieb an. 25 Mitarbeiter und drei Betreuer sorgen dafür, dass dieses Qualitätsniveau eingehalten wird.

Insgesamt arbeiten in den Neusser Gemeinnützigen Werkstätten 850 Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen. Sie gelten als "hundertprozentig erwerbsgemindert", wie Geschäftsführer Christoph Schnitzler den gesetzlichen Terminus wiedergibt. Insofern sei man immer dankbar für "Teilhabemöglichkeiten am Arbeitsprozess". Der Ansatz dabei: "Wir fragen uns, was kann der Mensch - und nicht umgekehrt."

Insofern sei man auch an dem Angebot der bundesweit tätigen Gesellschaft der Werkstätten, im Rahmen der zentralen Auftragsvergabe Akten von Firmen und Gesellschaften in Köln, Aachen und dem kompletten Niederrhein zu vernichten, interessiert gewesen.

Ein moderner Fachbetrieb mit einer großen Schredderanlage wurde auf die Beine gestellt. Zerschnitten und anschließend verpresst wird man am Sperberweg der DIN-Auflagen gerecht und entsorgt so nach Bundesdatenschutzgesetz.

Zum Angebot des Hauses gehört auch ein Abholservice entsprechender Behälter. Sie werden entweder in einem bestimmten Rhythmus eingesammelt oder nach Anruf - je nach Kundenwunsch. Der Service wird auch bei den Gemeinnützigen Werkstätten groß geschrieben.

Bereits etwas länger als bei der Aktenvernichtung sind etwa 13 Kräfte am Sperberweg im Elektrorecycling tätig. "Hier können unsere Mitarbeiter sehr deutlich den Wirtschaftskreislauf sehen", erläutert Schnitzler die Wertigkeit der täglichen Arbeit - neben der handwerklichen Fertigkeit mit "vielen Einzelarbeitsplätzen". Mit Schraubenziehern müssen Teile aus Fernsehern entfernt werden, manchmal hilft bei der Demontage allerdings nur noch der Hammer.

Und in einer speziellen Kammer werden ältere Röhrenbildschirme erst belüftet, bevor sie dann ohne Verletzungsrisiko entsorgt werden können. Computer, Telefonanlagen und Hifi-Geräte werden so emissionsfrei und sortenrein getrennt. Der Elektroschrott kann dann wiederverwertet werden. "Der Vorteil ist, dass unsere Kunden hinterher einen Verwertungsnachweis bekommen", erläutert Schnitzler.

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