Lesungen gibt es in der Stadtbibliothek oft, aber selten kommen so viele Vorleser zusammen. 46 Neusser setzen sich am Freitag auf die kleine Bühne und lesen etwas vor. Zum einen, um die Besucher zu unterhalten, zum anderen, um ihren Beitrag zu einer ungewöhnlichen Wette zu leisten. Die Stadtbibliothek hat im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages gegen die Neusser gewettet, dass sie es nicht schaffen, ununterbrochen von 10 bis 18.30 Uhr vorzulesen. Doch die Neusser kommen, unter dem Arm die unterschiedlichsten Bücher und Zeitschriften.

Die Grundschüler der Münsterschule lesen in verschiedenen Rollen ein Bilderbuch vor. Mario Weber hat den Kinderbuch-Klassiker „Michel aus Lönneberga“ mitgebracht: „Den lese ich zurzeit meinen Kindern vor, die mögen das.“ Neben englischsprachigen Gedichten des Rappers Tupac Shakur werden den Besuchern auch Kurzgeschichten auf Russisch und viel selbst Geschriebenes vorgetragen. Nicht alle Vorleser sind so erfahren wie Elisabeth Moeser. Die Neusserin ist Vorlesepatin im St-Paulus-Kindergarten in Weckhoven. „Vorlesen ist eine schöne Sache und macht Spaß. Kinder hören gerne Geschichten“, sagt die 70-Jährige.

Die Veranstalter sind zufrieden mit der Aktion: „Die Neusser haben unsere Erwartungen erfüllt. Wir hatten viele interessierte Zuhörer“, sagt Eva Müller, die die Wette organisiert hat. Damit wollen die Stadtbibliothek das Vorlesen wieder populärer machen: „Vorlesen ist bei Kindern der beste Weg, um sie selber zum Lesen anzuregen“, sagt Müller. Weil sie die Wette verloren haben, werden die Mitarbeiter der Stadtbibliothek am Freitag, 25. November von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr Märchen in Verkleidung vorlesen.