Neuss: Ehrenamtlerin sucht verschwundene Katzen

Ursula Uetzel ist mit ihrer Gruppe vermissten Tieren auf der Spur.

Neuss. Sie selbst sei ja eigentlich völlig unwichtig, sagt Ursula Uetzel bescheiden. Tatsächlich aber ist ihre ehrenamtliche Arbeit für viele Katzenbesitzer nicht mehr wegzudenken. Die Neusserin sucht nach verlorengegangenen Katzen oder nach deren Eigentümern.

"Im Juni 2006 erging es mir wie vielen anderen Katzenbesitzern: Meine geliebte Smella war weg", erzählt die Ehrenamtlerin. Tag und Nacht habe sie verzweifelt gesucht, Annoncen aufgegeben, Flugblätter verteilt und bei Nachbarn geklingelt. "Im Internet stellte ich schnell fest: Ich bin nicht die Einzige", sagt Uetzel. So entstand im Sommer 2006 eine Selbsthilfegruppe. "Wir unterstützten uns gegenseitig, fragten in Tierheimen nach und waren vor allem nicht mehr so sehr auf uns allein gestellt", so die Besitzerin von derzeitig sieben Katzen.

Die Selbsthilfegruppe wurde professioneller, es entstand eine Internetseite mit Forum. "Mir wurde klar, wie viel Hilfsbedarf es gibt", sagt Ursula Uetzel, und so gründete sie ihre Organisation Neusser Katzensuche. Nach Eingang der Vermissten- oder Fundmeldung begeben sich Ursula Uetzel und ihre vier Mitarbeiter auf die Suche. Seit 2006 konnten sie 181Katzen finden und davon 30 wieder lebend ihren Besitzer zurückbringen.

"Seit 2008 spielen auch die Behörden mit und erleichtern unsere Arbeit", freut sich Ursula Uetzel. Ordnungsämter und Feuerwehrstellen des Kreises informieren nun über tote und lebende Fundtiere.

Mit dem eigens angeschafften Lesegerät können die Ehrenamtlerinnen überprüfen, ob eine Katze gechippt ist: "Die Behörden verfügen über ein solches Gerät nicht. Da macht das Chippen ja eigentlich gar keinen Sinn", berichtet die Katzensucherin. Deshalb liegt ihr besonders am Herzen, dass Tierärzte darauf hinweisen, wenn sie selbst die Registrierung nach der Chip-Inplantation nicht durchführen. Denn oft schon habe man Katzen gefunden, die zwar gechippt, nicht aber registriert waren.

Um die Eigentümer von verschwundenen Katzen finden zu können, nimmt die Selbsthilfegruppe Kontakt zu über 30 Tierärzten der Region auf und fragt auch bei den Herstellern der Chips nach, wenn der Vierbeiner zwar gechippt, bei der Tasso, einer Tierschutzorganisation, aber nicht registriert ist.

Ausgelastet ist die Katzenbesitzerin allemal. "In meinem Haus habe ich auch ein Notkatzenzimmer angelegt. Dort können gefundene Tiere bleiben, deren Besitzer nicht ermittelt werden können", erklärt die Katzenliebhaberin. Von dem Erlös ihres Buches "Smella vermisst" deckt die Organisation einen Teil der anfallenden Kosten. Den Rest zahlt Ursula Uetzel selbst.

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