Neuss: Das Raumortlabor schrumpft

Regionalplan: Vorgabe des Landes beschränkt die Fläche des Projekts auf 115 Hektar.

Neuss/Düsseldorf. Die Pläne sind kühn, die Vorstellungen neu, und die Visionen für das Experiment haben längst international Beachtung gefunden. Auf der Biennale in Venedig und in New York wurde das Projekt Raumortlabor bereits vorgestellt. In Ergänzung von Museumsinsel Hombroich und Raketenstation soll es auf einem 460 Hektar großen Gelände eine neue Form von Leben, Kunst und extensiver Landwirtschaft geben. Nach Jahren der Vorplanung muss es nun "sollte" heißen. Die Landesregierung, genauer das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium, schiebt einen Riegel vor. Die Fläche wird nun - vorerst, wie es heißt - radikal auf 115 Hektar verkleinert.

Um Veränderungen auf dem landwirtschaftlich genutzten großen Areal zwischen Holzheim und Grevenbroich-Kapellen zu ermöglichen, muss der Regionalplan geändert werden. Diese Änderung ist seit Dezember 2007 beschlossen und braucht nun die Genehmigung des Landes. Dazu ist die Übereinstimmung der betroffenen Ministerien Voraussetzung. Die gab es lange nicht. Während die Staatskanzlei mit Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff die Idee vehement unterstützte und offensichtlich auch Bau- und Wirtschaftsministerium von dem renommierten Projekt angetan waren, soll das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium massiv interveniert haben.

Nun habe man zu einem Kompromiss gefunden, erklärt Joachim Neuser, Sprecher des Wirtschaftsministeriums, in dem die die Fäden zusammenlaufen. Auf der Fläche von 115 Hektar solle zunächst ein Quartier entwickelt werde, dann könne neu entschieden werden. "Die Tür ist nicht zu", fasst Neuser den Stand der Dinge zusammen. Auch Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff erklärte gestern, er sei "heilfroh, dass dieser für alle Seiten tragfähige Kompromiss gefunden werden konnte. Der Stiftung Insel Hombroich sei mit dieser Lösung am meisten gedient.

Die Neusser Verwaltung versucht in ihrer Vorlage, die Idee des "großen" Raumortlabors aufrechtzuerhalten. "Die langfristige Entwicklung zu einem 460 Hektar umfassenden Raum ist weiterhin Ziel der Stadt", heißt es. Klar ist auch, dass die Stadt der Begründung des Landes nicht folgen mag. Es würden der herkömmlichen Landwirtschaft langfristig wertvolle Bewirtschaftungsflächen entzogen, wurde der Verwaltung mitgeteilt. Die Belange der Landwirtschaft seien aber ausreichend berücksichtigt, heißt es aus dem Rathaus. "Außerdem ist das Raumortlabor...auf die Mitwirkungsbereitschaft der Landeigentümer angewiesen, so dass nichts gegen den Willen der Landwirtschaft umgesetzt werden kann", wird weiter ausgeführt.

Zur Entscheidung stand gestern dennoch nur die kleine Lösung an. Im Planungsausschuss stimmten die Politiker den Vorgaben zu.

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