Neuss: Clemens-Sels-Museum - Schirmer, Römer und ein neues Haus

Jahresprogramm: Von Archäologie bis zur modernen Farbkunst.

Neuss. Selbstbewusst geht das Leitungsteam des Clemens-Sels-Museums in das Jahr 2010. Nach einem erfolgreichen Jahr 2009 mit Schmurr und Picasso, neuer Mittelalter-Sammlung, Modernen Primitiven und der Puzzle-Ausstellung bieten die Museums-Macher um Direktorin Uta Husmeier-Schirlitz wieder ein äußerst abwechslungsreiches Programm. Und mehr noch: Die ständige Sammlung wird neu präsentiert.

Das Profil des Hauses? "Das ist und bleibt die Auseinandersetzung mit dem originalen Kunstwerk", sagt die Museumschefin, die seit gut einem Jahr das Haus leitet. Als Kontrast zum "schnelllebigen Event im Vorbeigehen" möchte sie den Besuchern die nachhaltige Konfrontation mit der Kunst ermöglichen.

Das beginnt mit der Eröffnung des Feld-Hauses in dem von Per Kirkeby geschaffenen Gebäude auf der Raketenstation. Hier ist die 5000 Werke populärer Druckgrafik umfassende Sammlung der früheren Museumsleiterin Irmgard Feldhaus untergebracht, die sie der Stadt geschenkt hat.

"Kein Annex, sondern Bestandteil des Museums", wie Uta Husmeier-Schirlitz betont. Ihr Stellvertreter Thomas Ludewig, der die Sammlung betreut, schwärmt von der Bandbreite dieser populären Kunst von den Blättern mit Nachrichten über Unglücke, Hoftratsch und Verbrechen über die Neujahrsgrüße bis hin zu den edlen Kunstbillets. Eröffnung ist am 21.Februar, einen Tag nach dem 90.Geburtstag der Stifterin.

Wenige Tage später wird den Museumsbesuchern am Obertor die neugestaltete Sammlung unter dem Stichwort "Erlebniswelten" präsentiert. "Aus der Schmach eine Tugend gemacht", nennt das Uta Husmeier-Schirlitz. Die "Schmach" sind die beengten Verhältnisse, die Tugend: zum Beispiel im Erdgeschoss ein fester Platz für konzeptionelle Farbmalerei. Im 1.Obergeschoss ist ein Raum für jeweils einen Künstler mit Werken aus der grafischen Sammlung reserviert. Zum Auftakt gibt es Max Ernst.

Ab 25. April zeigt das Haus unter dem Titel "Die weite Ferne so nah" 180 Zeichnungen und Aquarelle aus eigenem Bestand, die den Werdegang des Malers Johann Wilhelm Schirmer dokumentieren.

Die Ausstellung ist Teil eines ungewöhnlichen Gemeinschaftskonzeptes von sechs Museen, die 2010 einzelne Aspekte aus dem Schaffen dieses Künstlers beleuchten. Das Clemens-Sels-Museum besitzt die drittgrößte Sammlung.

Das Konvolut wurde 1956 gekauft, 1957 gezeigt - und ist seitdem im Magazin verwahrt. Stolz ist man im Haus, dass die Neusser Schau gemeinsam mit dem Museum Kunstpalast am 25.April das Kooperationsprojekt eröffnen wird.

Die römischen Legionäre mochten auf vertrautes Essen nicht verzichten - auch nicht am Niederrhein. Olivenöl aus Spanien, Kichererbsen, Reis und die berüchtigte Fischpaste, nach Aussage des Museumsarchäologen Carl Pause das "Maggi der Römer", sind in Neuss nachgewiesen. Und so heißt die Ausstellung ab 10.September "Römische Küche am Rande des Imperiums". Spannung und Überraschungen sind fest eingeplant.

Ein Raumkonzept aus Tafelbildern, Wandmalerei und farbigen Folien setzt Susanne Stähle ab 7.November im Erdgeschoss um. Im Treppenhaus wird sich ein Papier-Werk über 14Meter Höhe erstrecken: ein Farb-Blick gegen die massive Schere der Betonarchitektur.

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