Neuss braucht acht neue Kitas

Jüngsten Berechnungen zufolge fehlen in der Stadt bis 2020 insgesamt 319 Plätze in der U3-Betreuung.

Neuss. Neuss wächst. Im Speckgürtel von Düsseldorf gelegen, ist die Quirinusstadt vor allem bei jungen Familien ein beliebter Wohnort. Doch diese gute Nachricht stellt Politik und Verwaltung vor Herausforderungen. Eine davon kommt am nächsten Donnerstag im Jugendhilfeausschuss auf den Tisch, und die hat es in sich: Nach neuen Berechnungen des Jugendamtes fehlen bis zum Jahr 2020 in Neuss 319 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren (U3) — ein Mangel an rund 32 U3-Gruppen. Laut Unterlagen aus dem Dezernat von Jugend- und Sozialdezernent Ralf Hörsken müssen daher acht zusätzliche Kitas mit jeweils mindestens vier Gruppen geschaffen werden. Für den Bau einer viergruppigen Kita ist laut Tobias Spange vom städtischen Presseamt ein Planungsbudget von rund 2,5 Millionen Euro erforderlich.

Aber die Finanzen sind das eine, die Umsetzung ist das andere. Das Gebäudemanagement ist seit langem mehr als ausgelastet und wird selbst wohl nur einen Teil der Maßnahmen umsetzen können. Susanne Benary-Höck (Grüne), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, betont: „Die fehlenden Ausbaukapazitäten sind das zentrale Problem. Das müssen wir vorrangig lösen.“ Zum 20. Juli hat Bürgermeister Reiner Breuer daher die Projektgruppe „Kita-Ausbau 2020/2022“ eingerichtet. Unter dem Vorsitz von Ralf Hörsken sollen Lösungen gefunden werden, um die acht zusätzlichen Kitas bedarfsgerecht zu errichten.

Die zentralen Aufgaben: geeignete Grundstücke akquirieren und Investoren gewinnen. Die in Neuss tätigen Kita-Träger und Kirchengemeinden sollen dabei mit ins Boot geholt werden — möglichst als Investor. Erste Gespräche sind laut Breuer positiv verlaufen. Zum Ausbau des Betreuungsangebots sollen zudem beim Land Fördermittel beantragt werden. Die acht zusätzlichen Kitas sollen über das Stadtgebiet verteilt entstehen, die Standortsuche läuft.

Klar ist: Der Zeitplan wird stramm. Darauf weist Claudia Föhr (SPD) hin. „Beim Gebäudemanagement fehlt es nun mal leider an Personal. Aber das ist kein spezifisches Neusser Problem, das geht anderen Städten ja genauso.“ Thomas Kaumanns (CDU) betont, dass in der Vergangenheit bereits vieles auf den Weg gebracht wurde. „Alles in allem haben wir den Kita-Ausbau bislang gut hinbekommen.“ Er geht davon aus, „dass uns dies auch in Zukunft gelingt“.

Neben der Fertigstellung des Neubaus der Kita an der Euskirchener Straße gibt es derzeit fünf Maßnahmen, die umgesetzt werden. Zusätzlich zum Ergänzungsprogramm der acht Kitas sind acht weitere Kitas bis 2021 geplant.

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