Neues Bad für DLRG kein Gewinn

Der Neubau des Grevenbroicher Schlossbades hat Konsequenzen für die Lebensretter: Es fehlen Räume, die Qualität der Ausbildung leidet, die Badnutzung wird teurer. Viele Mitglieder haben die DLRG Grevenbroich bereits verlassen.

Grevenbroich. 150 Mitglieder kostete die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bisher der Abriss des Schlossbads. Der Grund: Die Ausbildung zum Rettungsschwimmer ist nicht mehr im bisherigen Umfang möglich. Doch die Wiedereröffnung des Hallenbades verspricht keine Besserung.

Vor rund drei Jahren wurde das marode Schlossbad abgerissen. Seitdem weicht die DLRG auf Schwimmbäder in Neukirchen und Frimmersdorf aus. Wevelinghoven zählte schon vorher zu ihren Ausbildungszentren, seitdem ist das Bad aber verstärkt im Gebrauch. „Neukirchen war vielen einfach zu weit weg“, sagt der Ortsgruppenleiter Andreas Burger.

Andreas Burger DLRG-Ortsgruppenleiter

Das Schlossbad habe zudem die Möglichkeit geboten, eine vollständige Ausbildung zum Rettungsschwimmer zu gewährleisten. Insbesondere die Beckentiefe und der Sprungturm waren dort vorteilhaft. Im Schlossbad standen der DLRG außerdem stundenweise alle Becken zur Verfügung, das wird nach der Neueröffnung anders sein: „Wir haben uns mit dem Betreiber auf ein Minimalkonzept geeinigt, mit dem wir gerade so den Übungsbetrieb aufrecht erhalten können“, sagt Burger. Daraus entsteht nicht nur ein Defizit in der Ausbildung, sondern auch ein finanzieller Mehrbedarf: 3000 Euro muss die Ortsgruppe zusätzlich im Jahr tragen. Denn was früher insgesamt 13 Euro für eine Stunde gekostet hat, kostet jetzt mindestens neun Euro pro Bahn. Und davon können Rettungsschwimmer nur zwei anstatt fünf nutzen, der Rest wird für den öffentlichen Betrieb gebraucht. Die Konsequenzen tragen die Mitglieder — sowohl in Bezug auf die Qualität ihrer Ausbildung als auch finanziell: „Wir mussten die Mitgliederbeiträge anpassen. Die, die schwimmen gehen wollen, müssen 20 Euro mehr im Jahr zahlen“, sagt Bürger. Fördermitglieder sollen dadurch nicht belastet werden. Zusammengefasst: Weniger Möglichkeiten für mehr Geld. Das wollen viele Mitglieder nicht mehr. Außerdem habe durch die Aufteilung in verschiedene Gruppen das Vereinsleben stark gelitten. Ein passendes Vereinsheim sucht die DLRG noch. Das Equipment wird derzeit in Wevelinghoven und Neukirchen gelagert. Das Einsatzfahrzeug steht in einer Tiefgarage der DLRG in Neuss- Grimlinghausen, das Hochwasserrettungsboot in Kaarst.

„Wir suchen dringend ein Vereinsheim, das uns auch die Unterbringung des Einsatzmaterials ermöglicht“, sagt Burger. Etwas anzumieten, sei wegen der Kosten problematisch. Die Stadt konnte ihnen bisher nichts anbieten. Das alte Haus in Wevelinghoven, das bisher als Materiallager dient, sollte zum Vereinsheim umgemünzt werden. Ein fehlender zweiter Ausgang machte ihnen aber einen Strich durch die Rechnung. Insgesamt wünscht sich die Ortsgruppe laut Burger mehr Unterstützung. „Wir werden zwar nicht täglich gebraucht, unsere Einsatzkräfte können sich aber selbst und anderen in Notsituationen im Wasser helfen“, sagt Burger. Die Rettungsschwimmwache und die Katastropheneinheit stehen im Ausbildungsangebot der DLRG.

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