Nachbarin von Sven F. musste oft Polizei rufen

An Tag fünf des Prozesses wurden die Familienverhältnisse beleuchtet.

Nachbarin von Sven F. musste oft Polizei rufen
Foto: dpa

Neuss/Düsseldorf. Tag Nummer fünf im Prozess um den mutmaßlichen Kindermörder Sven F. stand gestern vor dem Düsseldorfer Landgericht an. Diesmal gab es weitere Details zu den Familienverhältnissen des Neussers, dem vorgeworfen wird, am 5. Oktober 2017 seinen elf Jahre alten Neffen Jörg getötet zu haben.

Nachbarin von Sven F.

Eine Nachbarin, die im selben Mehrfamilienhaus wie der mutmaßliche Täter wohnt, schilderte ihre Eindrücke: „Schreie waren alltäglich. Am Wochenende wurde sehr viel gefeiert. Die Musik war laut, es wurden große Mengen Alkohol gekauft.“ Jörg sei „immer freundlich“ und „stets zurückhaltend“ gewesen. Man habe mitbekommen, wie er morgens zur Schule gegangen sei und nachmittags wieder nach Hause kam. „Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass man die Tage vor der Tat nichts von ihm gehört oder gesehen hat.“

Aufgrund des erhöhten Lärmpegels habe sie oft die Polizei gerufen. Auch das persönliche Gespräch mit der Familie sei gesucht wurden. „Das hat aber nicht gefruchtet“, sagte die Zeugin und fügte hinzu: „Man hatte immer die Befürchtung, dass etwas passiert, aber so etwas konnte sich niemand vorstellen.“

Die Kinderärztin, die an jenem Tag an der Reanimation des Jungen beteiligt war, bestätigte das, was bereits andere Rettungskräfte vor Gericht angaben: Der Junge lag — nur mit einer Unterhose bekleidet — im Flur der Wohnung. Die schweren Verletzungen in seinem Gesicht und die Hämatome am Körper seien sofort ins Auge gefallen. Der Verdächtige hatte in den Vernehmungen zunächst bestritten, den Jungen getötet zu haben, legte später jedoch ein Geständnis ab, das Kind aus Wut geschlagen zu haben. Er habe ihn jedoch nicht töten wollen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm körperliche Misshandlung sowie Mord zur Verdeckung einer Straftat vor. jasi

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