Mekka des Reitsports zieht tausende Besucher an

Seit Freitag ist die Equitana auf der Galopprennbahn geöffnet. Bis morgen können Pferdefans schauen und stöbern.

Mekka des Reitsports zieht tausende Besucher an
Foto: Marc Ingel

Neuss. Tüten- und eimerweise schleppen die ersten Besucher der Equitana am Freitag Pflegemittel für Fell, Mähne und Schweif, Zügel, Energiebarren oder Alpengrün-Müsli von der Galopprennbahn Richtung Ausgang. Dort hat es sich ein Security-Mitarbeiter auf den Überresten eines umgeknickten Baumes gemütlich gemacht. Das Geäst wurde offenbar bewusst dort liegengelassen — als Sinnbild für einen Kraftakt der Organisatoren, die es auf den letzten Drücker geschafft haben, dass die dreitägige Messe trotz „Ela“ doch noch stattfinden kann.

Mekka des Reitsports zieht tausende Besucher an
Foto: Ingel

Ansonsten ist auf dem Gelände nichts mehr zu sehen von dem Chaos, das noch am Dienstagmorgen geherrscht hat. Die Hälfte der 190 Pagoden-Zelte war komplett zerstört, die Parkplätze und Zuwege waren nicht passierbar. Die Equitana dürfte an diesem Wochenende eine der ganz wenigen Groß-Veranstaltungen in der Region sein, die tatsächlich über die Bühne geht.

Doch das Mekka des Reitsports mit 1000 Pferden und 250 Ausstellern durfte einfach nicht ausfallen. Bereits am Freitag schlendern tausende Besucher zwischen Ständen, Aktionsplatz und Showring. Die Gespräche drehen sich ausschließlich um Galopp und Trab, Piaffe und Pirouette, Hafer und Heu.

Alles, was das Leben des Menschen angeblich leichter und erträglicher macht, gibt es dem Anschein nach auch für das Pferd: Physiotherapeuten, Chiro- und Heilpraktiker, Zahnärzte und Quacksalber. Ein Pferde-Guru zieht für ihn augenscheinliche Parallelen zwischen Karate und Reitsport. Nur fünf Meter weiter doziert Linda Weritz von der Hippologischen Akademie über die richtige Belohnung für den Vierbeiner nach guten Leistungen: „Das Pferd muss sofort spüren, das es etwas gut gemacht hat — nicht fünf Jahre später mal anrufen“, witzelt die Fachfrau, deren Berufsbezeichnung nur schwer über die Lippen geht: Pferdekommunikationswissenschaftlerin.

Der Hufschmied von einst hat ausgedient, heutzutage wird nur noch temporär und ohne Nägel beschlagen. Ein Reiterhof wirbt umtriebig mit dem ultimativen Erholungsurlaub mit Rundumversorgung inklusive Reitstunden. Wer bei einer derartigen Angebotspalette schnell mal Leere im Portemonnaie feststellt, der kann am mobilen EC-Automat Abhilfe schaffen. Natürlich ist auch Reit TV vor Ort und berichtet live.

Das Programm in den Aktions-Areas deckt selbstredend jeden Wunsch ab. Bei der Copa Baroque drehen nicht nur edle Barockpferde ihre Runden, auch die Dressurreiter sind in altertümliche Kostüme gekleidet. Die vierfache Olympiasiegerin Nicole Uphoff gibt eine Lehrstunde. Und beim Western-Reiten geht zur Musik von AC/DC so richtig die Post ab.

www.equitana-openair.com

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