Mehr als 400 Teilnehmer am Tulpensonntag in Grefrath

Fünf Großwagen und elf Fußgruppen sorgten gestern für Stimmung im Ort. Viele Jecke waren fantasievoll kostümiert.

Grefrath. Alle reden vom Wetter — nicht so beim Tulpensonntagszug: „Immer zu Zugbeginn kommt die Sonne hervor“, prophezeite Stephan Coenen von den Karnevalsfreunden Grefrath — und prompt mit Start des ersten Wagens leuchtete der Himmel in klarem Blau. Zahlreiche fantasievoll kostümierte Jecken erfreuten sich in bester Stimmung am liebevoll zusammengestellten Zug. Wobei die Zahl elf eine wichtige Rolle spielte: Unter dem Motto „Karneval am Jordanstrand — Grefrath ist in Narrenhand“ waren elf Fußgruppen und fünf Großwagen mit insgesamt 411 Teilnehmern vertreten, erklärte Marcus Kivelitz, Vorsitzender der Karnevalsfreunde. „Für mich ist der Zug das Highlight der gesamten Karnevalstage“, sagte er.

Mittendrin war der Jubiläumswagen des Wagenbauvereins „Om letzte Stipp“. Die große pinkfarbene Torte aus Styropor, verziert mit Blumen, Kerzen und einer dreifachen Elf machte klar: Seit 33 Jahren baut der Verein seinen Wagen. Und zwar grundsätzlich auf den letzten Drücker — deshalb der Name „Om letzte Stipp“. „Wir beginnen im Januar mit den Vorbereitungen und werden von daher jedes Mal knapp fertig“, so Herbert Stürmann. Der 68-jährige ist das noch letzte lebende Gründungsmitglied des vor 33 Jahren gegründeten Vereins. Die Initialzündung kam aus dem Kindergarten. „Eine Erzieherin fragte, ob man nicht mal einen Wagen für Kinder bauen könnte — so entstand das erste Gefährt, auf dem bis heute traditionell überwiegend Kinder, der Kinderhoppeditz und die kleine Tanzgarde der Jordanbienchen mitfahren“, so Stürmann.

Zudem winkte das Kinderprinzenpaar Frida und Maximilian fröhlich den Feiernden zu. Ein Bauer aus Röckrath stellt den aktuell fünf Mitgliedern des Vereins seine Halle zum Wagenbau zur Verfügung, außerdem verleiht er Traktor und Anhänger. Beim Holzheimer Zug am heutigen Rosenmontag fährt der Wagen noch einmal mit. Beim Grefrather Zug stach auch der Wagen der Jordanjecken ins Auge: Die als lebendes Popcorn mit blonden Riesenperücken und unzähligen Papierknubbeln verkleideten Mitglieder warfen eifrig Popcorn in die Menge. Die Fußgruppen stellten ihre Kreativität unter Beweis: Da schoben Feen und Zauberer ihre randvoll mit Süßigkeiten gefüllten „Fahrzeuge“ — bei näherem Hinsehen entpuppten sich diese als umfunktionierte Rollatoren und Einkaufswagen. Engel und Teufel folgten Vogelscheuchen und eine als Palmen ausstaffierte Gruppe nahm Bezug auf den diesjährigen Karnevalsorden.

Geworfen wurde gefühlt beinahe alles — von Taschentüchern und Popcorn bis hin zu Möhren und Tulpen. Greta (7) war aus Köln angereist, um den Zug mit ihrer in Grefrath lebenden Tante zu sehen — wunderschön verkleidet als der blaue Elefant aus der Sendung mit der Maus plus Tasche und Eimer für Wurfmaterial. „Ich muss ihr nur noch den richtigen Ruf für heute beibringen — Helau“, meinte ihre Tante Kristina lachend.

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