Lukaskrankenhaus hat weiterhin kein Internet

Noch immer ist das Computer-Problem nicht behoben. Mittlerweile ermittelt das LKA.

Neuss. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet das deutschlandweit erste Krankenhaus mit DSL-Zugang an den Patientenbetten, nämlich das Lukaskrankenhaus in Neuss, derzeit komplett vom Internet abgetrennt ist. Ein Computervirus, das am Mittwoch dazu geführt hatte, dass nahezu alle Rechner des Lukaskrankenhauses ausgeschaltet bleiben mussten, sorgte auch gestern für einen eingeschränkten Betrieb des Hospitals. Patienten, die reanimiert werden mussten oder einen Herzinfarkt erlitten haben sowie Schwerverletzte müssen nach wie vor zu anderen Krankenhäusern umgeleitet werden. „Die Notfallversorgung können wir aber, obwohl unsere IT-Systeme derzeit heruntergefahren sind, mittlerweile wieder sicherstellen. Wir arbeiten praktisch im Handbetrieb“, sagte der kaufmännische Geschäftsführer der Städtischen Kliniken, Dr. Nicolas Krämer gestern.

Das Lukaskrankenhaus ist bei weitem nicht das einzige Hospital in Deutschland, das derzeit Probleme mit seinem Computer-Netzwerk hat. „Wir bekommen aktuell viele Anrufe von Kliniken und Firmen aus der Region und anderen Bundesländern, die mit ähnlichen PC-Problemen wie wir zu kämpfen haben“, sagt Pressesprecher Andreas Kremer. Die IT-Abteilung des Lukaskrankenhaus arbeitet — unterstützt von externen Experten — weiter mit Hochdruck an der Lösung des Problems. Alles geschehe in enger Abstimmung mit dem inzwischen eingeschalteten Landeskriminalamt, den zuständigen Behörden und dem Gesundheitsministerium, heißt es vonseiten des Krankenhauses.

Auch wenn einige Computer der Neusser Kliniken noch mit dem mittlerweile veralteten Windows XP betrieben würden, habe die derzeitige Problematik nichts mit dem System zu tun. „Das Virus gelangte durch einen E-Mail-Anhang ins System und wurde vom Antiviren-Programm nicht entdeckt“, sagte Dr. Nicolas Kremer. Derzeit werde versucht, saubere Backups auf die mehreren Hundert befallenen Rechner zu spielen. Etwa zehn bis 15 Prozent der geplanten Operationen im Lukaskrankenhaus mussten aufgrund der Virus-Probleme auf die kommende Woche verschoben werden.

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