Leiter wollen Realschule erhalten

Jürgen Bosse und Torsten Sotovic setzen sich für selbstständigen Standort Halestraße ein. Eine Verbandslösung mit Meerbusch hätte Nachteile für Kaarst.

Kaarst. Für Jürgen Bosse geht es um mehr als ums Prinzip, für ihn geht es um sein gefühltes zweites Zuhause. Seit elf Jahren leitet der Pädagoge die städtische Realschule Kaarst. Die Anmeldezahlen stimmen. 77 Schüler, davon mehr als ein Drittel aus Neuss, werden nach den Sommerferien an der Halestraße zur Schule gehen. Als Schulform zwischen Gymnasium und Haupt- beziehungsweise Gesamtschule hat sich die Realschule in Kaarst bewährt.

Circa 15 Schüler kommen alleine jedes Jahr in Klasse sieben von den Kaarster Gymnasien „herunter“. „Es gibt aber auch immer noch viele Eltern, die ganz bewusst primär für die Realschule entscheiden“, sagt Jürgen Bosse. Trotzdem denken die Städte Kaarst und Meerbusch derzeit über die Bildung einer gemeinsamen Verbands-Gesamtschule mit Standorten an den beiden jetzigen örtlichen Realschulen nach. Mit einer solchen interkommunalen Kooperation ginge zwangsläufig die Auflösung beider Schulen einher. „Die Kaarster Schullandschaft würde ein Stück ärmer werden“, sagt Bosse. Mit seinem Stellvertreter Torsten Sotovic hat er sich deshalb jetzt an die Stadt gewandt.

Zur Erklärung: Kaarsts erste, im Schuljahr 2013/2014 an den Start gegangene Gesamtschule ist ein Erfolg und braucht mehr Platz — im räumlichen wie im auf die Schülerzahlen übertragenen Sinn. Was den Aus- und/oder Neubau angeht, ist sich die Politik bereits einig. Die Anmeldezahlen für das Schuljahr 2015/16 belegen zudem, dass die Gesamtschule einen fünften Klassenzug tragen könnte. 30 Kinder mussten für das kommende Schuljahr abgewiesen werden.

Schuldezernent Sebastian Semmler drängt auf eine Entscheidung, denn von der künftigen Schüler- und Lehrerzahl hängen die Planungen für den Aus- oder Neubau der Gesamtschule ab. „Wir würden das Thema Zweckverband gar nicht angehen, hätten wir nicht die Bauentscheidung vor der Brust“, sagt er. Am Donnerstag hat es ein Gespräch mit der Bezirksregierung gegeben. „Rein praktisch“, sagt Semmler, „wäre eine Dependance-Lösung möglich.“

Aus Sicht der Realschulleiter hätte eine Gesamtschule mit zwei Teilstandorten Nachteile. „Der ständige Wechsel zwischen den Standorten wäre für Schüler und Lehrer eine permanente zeitliche und finanzielle Belastung“, sagt Sotovic. Zudem sei die Realschule mit rund 500 Schülern — gegenüber einer Gesamtschule mit circa 1000 Schülern — eine kleinere, familiärere Einheit. „Hier an der Halestraße haben wir ein tolles Gemeinschaftsgefühl. Das an einer geteilten Schule zu erzeugen, ist wahrscheinlich schwer.“

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