L 44: Politik uneins über Schutzstreifen für Radler

CDU und FDP kritisieren den möglichen Wegfall von Parkplätzen.

Kaarst. Im Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss ist jetzt diskutiert worden, ob zur Förderung des Radverkehrs entlang der gesamten L 44, also der Friedensstraße und der Neusser Straße, ein Schutzstreifen für Radfahrer angelegt werden soll. CDU und vor allem die FDP kritisierten den Wegfall von Parkplätzen.

2018 und 2019 soll der Kanal im Bereich des Neubaugebiets am Hoferhof erneuert werden — in diesem Zusammenhang könnte auch die Einrichtung des Schutzstreifens erfolgen. Thorsten Becher von der Neusser Ingenieurgesellschaft Stolz, stellte im Ausschuss die Pläne vor. „Die Bordsteine werden wir nicht anpacken, das macht die Sache kostengünstiger“, erklärte Becher.

Aufgrund der vorhandenen Straßenbreite sei es problemlos möglich, auf beiden Seiten einen Schutzstreifen anzulegen. Die Parkflächen bleiben auf beiden Seiten weitestgehend erhalten, zwischen dem Schutzstreifen und den Parkflächen wird es einen Abstand von 50 Zentimetern geben. Dem motorisierten Verkehr wird eine Fahrbahnbreite von fünf Metern zur Verfügung stehen, für Ausweichmanöver kann der Schutzstreifen in Anspruch genommen werden, auch landwirtschaftliche Fahrzeuge dürfen ihn überfahren. Becher geht davon aus, dass sich nach Schaffung der Schutzstreifen die gefahrenen Geschwindigkeiten reduziert werden können. Die Bushaltstellen bleiben, wo sie sind. Die CDU-Fraktion steht dem Projekt aufgeschlossen gegenüber, allerdings nur bis zur Halestraße. „Da ist uns jeder Parkplatz wichtig“, gab Lars Christoph zu verstehen.

„Wir begrüßen die Pläne, vielleicht veranlasst ja den einen oder anderen die angespannte Parkplatzsituation, aufs Rad umzusteigen“, sagte H-einrich Hannen (Die Grünen). Herbert Palmen (SPD) kritisierte, dass im Bereich vom Kiosk bis zur Raiffeisenbank Anwohner öffentliche Parkplätze besetzen, obwohl sie hinter den Häusern eigene private Parkmöglichkeiten hätten: „Sie nehmen dadurch Kurzzeitparkern die Plätze weg.“

Günter Kopp (FDP) war mehr als unzufrieden: „Wann schaffen wir es, dem ruhenden Verkehr endlich die ihm zustehende Bedeutung beizumessen?“ Möglicherweise sei im Norden von Kaarst ein Parkhaus erforderlich. Christian Gaumitz (Die Grünen) konterte: „Ich glaube, dass wir im Zusammenhang mit dem Fahrrad nicht länger von nachgeordneten Verkehrsmitteln sprechen dürfen. Wir müssen den Verkehr anders organisieren.“ Mit neun zu sieben Stimmen bei einer Enthaltung wurde beschlossen, eine Entscheidung zu vertagen. barni

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