Krieger fühlt sich unfair behandelt

Neuss. Kurt Krieger ist wieder im Rennen. Der Berliner Möbelhausinvestor hat mit Bürgermeister Reiner Breuer die Friedenspfeife geraucht und in einem zweiseitigen Schreiben zugesichert, innerhalb der nächsten zwei Wochen einen Bauantrag für ein Möbelhaus der Discount-Marke „Sconto“ stellen.

Krieger fühlt sich unfair behandelt
Foto: dpa

Das soll am Montag geschehen. Das Sortiment solle zwar modifiziert werden, hieß es dazu gestern aus dem Hause „Krieger Grundstücks GmbH“ (KGG), doch erhielt der Planungsausschuss-Vorsitzende Karl-Heinz Baum die Zusage, dass die Grenze von zehn Prozent innenstadtrelevanter Waren im Sortiment nicht überschritten wird.

Baum hat heute Vormittag einen Termin bei Planungsdezernent Christoph Hölters, um mit ihm nun das weitere Vorgehen zu besprechen. Denn jetzt ist Eile angesagt. Bis zum 30. Juni soll der Flächennutzungsplan für das westliche Hammfeld, wo der Sconto in Nachbarschaft des Höffner-Möbelhauses entstehen soll, geändert werden und der Bebauungsplan Rechtskraft bekommen. Beides hätte heute im Rat passieren wollen, doch war das Thema Sconto in der Vorwoche auch im Planungsausschuss von der Tagesordnung genommen worden. Grund waren Aussagen aus dem Hause Krieger, das Sconto-Projekt nicht weiter verfolgen und stattdessen einen Baumarkt planen zu wollen. „Wir arbeiten schließlich nicht für den Papierkorb“, begründet Breuer diesen Schritt. Gestern sprach er von Irritationen, die durch Äußerungen aus dem Hause Krieger ausgelöst worden seien, die aber auch nur für eine Verzögerung von wenigen Tagen sorgen werden.

KurtKrieger, Investor

Um den mit Krieger verabredeten Zeitplan einhalten zu können, sollen Bebauungs- und Flächennutzungsplan nun den Planungsausschuss am 22. Juni beschäftigen. Dem Rat wird Breuer heute vorschlagen, die für den 6. Juli geplante Sitzung dieses Gremiums fristwahrend eine Woche vorzuverlegen.

Im Rathaus bleibt man dabei, dass die Aussagen aus dem Hause Krieger sehr eindeutig und unmissverständlich gewesen sind. Krieger wiederum wittert eine Kampagne und keilt zurück. Die Planungskosten — aus städtischer Sicht ein weiteres Hemmnis im Prozess — habe er nicht freigegeben, weil „die Zahlungserinnerung unschlüssig“ gewesen sei. Und einen Bauantrag habe man zu dem verabredeten Verfahrensstand stellen wollen, leider aber die Stellungnahmen zu dem Bebauungsplan, der noch bis zum 5. April öffentlich auslag, nicht wie verabredet mitgeteilt bekommen.

„Nach dem, was wir für die Stadt in den letzten Jahren geleistet haben, empfinde ich das als nicht fair“ kommentiert Krieger — sehr auf seinen Ruf als Investor und Verhandlungspartner bedacht — die jüngsten Diskussionen. Man habe sich vielmehr für die Entwicklung der Gesamtfläche Hammfeld II sehr engagiert, fügt er auf Anfrage hinzu. Als Beleg führt er seine Bemühungen an, das Landes-Rechenzentrum mit immerhin 2000 Arbeitsplätzen nach Neuss zu holen. Er gebe zu, schreibt er an Breuer, dass die Chancen dazu derzeit nicht groß sind.

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