Königsbewerber lassen auf sich warten

Public Viewing, ein Ohnmachtsfall und viele Ehrungen prägten die ersten Schützenfest-Tage der Büttgener.

Büttgen. Das Konzert sollte nicht am, sondern im Altenheim St. Aldegundis stattfinden — aber dann zeigte sich das Wetter überraschenderweise von seiner besten Seite: In Büttgen wurde bis jetzt ohne Regen, aber auch ohne durchgeschwitzte Uniformen gefeiert. „Das Wetter ist wie selbstgemacht“, freute sich Jägermajor Christoph Demuth. Weil sein Adjutant Kai Feldmann Schützenkönig Dirk II. Heiertz als Minister unterstützte, übernahm Roman Drennhaus aus Holzbüttgen diese Aufgabe.

„Ich bin nicht eifersüchtig“, sagte der Schützenkönig am Samstagabend gut gelaunt, als er seine Popularität mit einem anderen König teilen musste — dem „König Fußball“. Damit hatte die Bruderschaft dann auch nicht gerechnet: Der Ansturm auf das Zelt am Samstagabend war so groß, dass sich eine lange Schlange bildete. Statt in Uniform kamen viele Schützen in Trikots der Fußballnationalmannschaft. „Wir haben Ikea in der Stadt, dürfen also nicht zu hoch gewinnen“, hatte Christoph Demuth vor dem Spiel mit einem Augenzwinkern gesagt — die deutschen Kicker spielten gegen die Schweden dann auch so, als hätten sie Demuths Anweisung gehört. Schützen und Fußballfans waren gefasst, als lange nichts auf den Sieg hindeutete, umso größer die Freude dann, als der Schlusspfiff ertönte.

Königsbewerber lassen auf sich warten
Foto: Georg Salzburg

Die Damen des Jungschützenkönigshauses erschienen am Samstag noch ganz leger in schwarzen T-Shirts — die pompösen Kleider, die sie alle gemeinsam in einem Geschäft in Erkelenz gekauft hatten, wurden erst gestern angezogen. Königin Silvia Kotzian trug am Samstag einen eleganten cremefarbenen Hosenanzug, der ihre Beine noch länger erscheinen ließ. Oberst Reinhard Block hatte entschieden, den Zugweg am Samstagabend etwas zu verkürzen, um pünktlich zur Fußballübertragung mit seinem Regiment im Zelt zu sein. Zu den ältesten Schützen dort gehörte Ehrenmajor Heinz Reuter (81).

Bei der Festmesse unter freiem Himmel, die Präses Gregor Ottersbach hielt, konnte die Jungschützenministerin Regina Kohlen zeigen, was sie bis jetzt in ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin gelernt hat, als ein junger Schütze in Ohnmacht fiel. Später, im Festzelt, war er wieder fit.

Sonst gab es keine Zwischenfälle, was den Präsidenten des Festausschusses, Raymund Braun, gefreut haben dürfte: „Ich wünsche mir ein friedliches und fröhliches Schützenfest“, hatte er zu Beginn des Festes zu verstehen gegeben. Was er allerdings zugab: „Es ist bis jetzt kein potenzieller Bewerber für das Königsamt aus der Deckung gekommen.“ Man habe allerdings schon einen Bewerber als Jungschützenkönig.

Höhepunkte gestern waren die Königsparade am Vormittag auf der Driescher Straße und am Nachmittag sowie der Schützenball mit Krönung von Jungkönig Patrick Päuler. Ebenfalls ein wichtiger Programmpunkt: Verdiente Schützen wurden geehrt. Peter Hüvel bekam den Hohen Bruderschaftsorden unter anderem, weil er die St. Hubertus-Schützengesellschaft seit vielen Jahren unterstützt und Sponsoren für das Festheft sucht. Angelo Randazzo sorgt dafür, dass auch behinderte Menschen am Schützenwesen teilhaben können. Werner Schöne ist der Experte für Corpsfahnen und in seinem Geschäft verkauft er Eintrittskarten für alle Bruderschaftsveranstaltungen.

Über das St. Sebastianus-Ehrenkreuz freute sich Hans-Peter Hamacher, der mit seinem Team seit über 30 Jahren für die Absperrungen zuständig ist und so zur Sicherheit der Schützen und allgemein aller Besucher beiträgt. Außerdem gehört Hamacher seit fast 50 Jahren dem Löschzug Büttgen der Freiwilligen Feuerwehr an, er war viele Jahre lang Löschzugführer. Ein Dienst, für den er ohnehin Anerkennung verdient.

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