Kinder fragen den Bürgermeister

In Uedesheim hatten die Kleinen das Wort.

Uedesheim. Wer glaubt, dass Kinder, wenn überhaupt, nur Forderungen nach Süßigkeiten und Spielgeräten erheben, der irrt. Schon Grundschüler machen sich, zum Teil unter Anleitung ihrer Lehrer oder Eltern, Gedanken um ihren Stadtteil.

Um diese Ideen an die Spitze der Stadtverwaltung zu tragen, gibt es seit 1998 Kinderversammlungen. Bürgermeister Herbert Napp war am Dienstagnachmittag im Martinus-Pfarrheim in Uedesheim, um sich den Fragen von 24 Kindern zwischen sechs und zwölf zu stellen. Etwa der von Silvana Grund: „Warum sind die Spielplätze immer so dunkel? Da muss mehr Licht her“, sagt die Neunjährige. Ihre Klassenkameradin Alexiana Kim Krauß hat auch einen Vorschlag: „Vor Edeka fehlt ein Zebrastreifen“. Alle Anregungen und Fragen leiten Mitarbeiter des Jugendamtes, das die Veranstaltung regelmäßig organisiert, protokolliert und auswertet, an die zuständigen Ämter weiter. Die Antworten werden nach spätestens drei Monaten an die Kinder geschickt.

Mit Rudolf Westermann vom Amt für Umwelt und Stadtgrün, Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrsangelegenheiten sowie Irmgard Röckert und Götz Barkey vom Jugendamt hat Herbert Napp kompetente Ansprechpartner an seiner Seite. Hinter einem Konferenztisch wollen sie alle aber nicht sitzen, sondern rücken mit ihren Stühlen gleich zu Beginn unmittelbar vor das Kinderpublikum. Damit die Verwaltungsmitarbeiter die Anliegen der Kinder auch in ihre Büros mitnehmen, hat Moderatorin Bärbel Reimer Stofftaschentücher mit Knoten vorbereitet — als Symbol der Erinnerung.

Und rigoros, aber freundlich wacht die Sozialpädagogin darüber, dass die Erwachsenen (begleitende Eltern, Lehrer, Kaplan Stephan Berger) entweder gar nicht zu Wort kommen oder aber nicht zu lange Redebeiträge äußern: „Stopp, jetzt wird Herr Napp übermütig“. Die Kinder lachen — auch über Reimers augenzwinkernde Frage, warum statt Napps Monatseinkommens von 10 000 Euro nicht Chips für alle gekauft werden.

Neben Fragen zu verschmutzten Schultoiletten und Verkehrssituationen interessiert die Kinder auch die Person des Bürgermeisters. Wie lange arbeitet er am Tag, wie alt ist er? So lassen es sich die Pänz auch nicht nehmen, Napp ein Geburtstagsständchen zu singen — nachträglich zum 15. Oktober.

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