Kein Pferderennen ohne Lottogeld?

Sollten die Mittel aus dem Spiel 77 nicht mehr fließen, will Präsident Vogel den Pachtvertrag nachverhandeln.

Neuss. Rennverein-Präsident Jan Antony Vogel bewertete den Plan der Landesregierung im Dezember trocken: „Für uns ist das eine Katastrophe.“

Kurzfristig hatte das Land angekündigt, die Zuschüsse aus den Einnahmen des Spiels 77 einsparen zu wollen. Für den Neusser Rennverein bedeutet das den Wegfall von 130 000 Euro fest eingeplanter Einnahmen. Nun könnte sogar die Existenz des Trainings- und Rennbetriebs auf dem Spiel stehen.

Das komplizierte Konstrukt zwischen Stadt, Neuss Marketing und Rennverein (s. Kasten) ist gefährdet, da die Einnahmen aus dem Lottogewinn in die Pachtzahlungen einflossen. Möglich ist, dass der Rennverein nun von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch macht, um den Pachtvertrag mit Neuss Marketing neu zu verhandeln. Die Folgen wären nicht absehbar.

Dass der Verlust von 130 000 Euro vom Verein nicht zu kompensieren sind, steht für Vogel fest. In einem Gespräch mit Bürgermeister Herbert Napp und Neuss-Marketing-Chef Peter Rebig wurden wohl schon Möglichkeiten durchgespielt, aber keine Vorentscheidungen getroffen.

Noch setzt der Rennverein-Präsident darauf, dass die Einsparungen der Spiel-77-Mittel im Landeshaushalt zurückgenommen werden könnten. „Wir sind in guten, konstruktiven Gesprächen, gerade mit der SPD-Landtagsfraktion“, sagt er und zeigt sich „vorsichtig optimistisch“.

Falls es bei der Kürzung bleibt, müssen laut Vogel andere Szenarien gelten. „Dann wäre die Pacht viel zu hoch“, sagt er. Um Mehreinnahmen zu erzielen, erwägt Vogel, die Zahl der Renntage zu erhöhen — da die Wintersaison ausgereizt ist, dann im Frühjahr, Sommer oder Herbst auf der Sandbahn.

In die Grasbahn müssten zunächst einmal 200 000 Euro investiert werden — von wem auch immer. Die Pachtzahlung, sagt Vogel, könne sich dann nach der Anzahl der Rennveranstaltungen zu richten.

Soweit ist man längst noch nicht. Der Rennverein-Präsident, soeben zum Geschäftsführer des Dachverbands gewählt, setzt darauf, dass eine Lösung zu finden ist. Ansonsten, stellt er klar: „Wenn die Spiel-77-Mittel nicht mehr fließen und es bei den Pachtbedingungen bleibt, ist der Neusser Reiter- und Rennverein nicht existenzfähig.“

Die UWG hat zum Thema einen Antrag für die Ratssitzung am Freitag gestellt.

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