Kein Kampf: Dormagen steigt ab

Mit einem schwachen und emotionslosen Auftritt vergaben die Handballer die letzte Chance. Bayer verlor gegen Bad Schwartau schließlich mit 19:21.

Kein Kampf: Dormagen steigt ab
Foto: Zaunbrecher/Archiv

Dormagen. Seit Samstagabend, 20.29 Uhr, ist die Sportszene im Rhein-Kreis um einen Bundesligisten ärmer: Statt bedingungslos um ihre letzte Chance auf den Klassenerhalt zu kämpfen, ergaben sich die Handballer des TSV Bayer Dormagen emotions- und widerstandslos in ihr Schicksal und stehen nach einer erschreckend schwachen, blutleeren Vorstellung bei der 19:21 (13:9)-Schlappe gegen den VfL Bad Schwartau als Absteiger aus der Zweiten Handball-Bundesliga fest.

Kein Kampf: Dormagen steigt ab
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Bei einem Sieg wäre die Rettung vor dem fünften Abstieg der Vereinsgeschichte (davon drei aus wirtschaftlichen Gründen) angesichts der Niederlagen der Konkurrenz aus Saarlouis und Hagen immer noch möglich gewesen. Sollten sich die hartnäckigen Gerüchte bewahrheiten, nach denen Aufsteiger SG Leutershausen keine Lizenz bekommt, hätten die Dormagener sogar nur einen der beiden hinter sich lassen müssen.

Und ein Sieg war locker drin gegen zwar hart einsteigende, ansonsten aber arg unmotiviert wirkende Gäste. „Nicht Bad Schwartau ist schuld an dieser Niederlage, sondern ganz allein wir“, sagte Interimstrainer Tobias Plaz. Nach der 13:9-Pausenführung „haben wir im zweiten Durchgang doch komplett das Handballspielen eingestellt“, sagte Plaz mit Blick auf die gerade mal sechs Tore, die seinen Schützlingen in den zweiten dreißig Minuten gelangen.

Für den 34-Jährigen ist der Abstieg besonders bitter. Dem zweifachen Familienvater droht der Verlust seines Arbeitsplatzes. Denn für einen Marketingleiter, Plaz’ eigentliches Metier seit drei Jahren, hat der TSV in der Dritten Liga angeblich kein Geld. Was die Frage aufwirft, ob der Gesamtverein überhaupt Interesse an einer halbwegs professionell geführten und leistungsorientierten Handballsparte hat.

Plaz war denn auch der Einzige, der am Samstagabend mit Tränen zu kämpfen hatte. Die Spieler quittierten das niederschmetternde Ergebnis genauso emotionslos wie sie vorher gespielt hatten — offenbar hatte kaum einer von ihnen noch an die Rettung geglaubt. „Wenn du solche Lücken in der Abwehr hast und vorne nicht triffst, kannst du selbst gegen eine Mannschaft nicht gewinnen, die eigentlich gar nicht will“, sagte Abwehrchef Johnny Eisenkrätzer.

Die kompromisslose 6:0-Abwehr der Gäste kaufte den Dormagenern leicht den Schneid ab, zeigte einmal mehr, wie limitiert Bayers Rückraum ist. „Es wäre unsere verdammte Pflicht gewesen, in den letzten beiden Heimspiele positive Signale für die neue Saison zu setzen, egal, in welcher Liga wir dann spielen“, sagte Tobias Plaz. Und Handball-Geschäftsführer Björn Barthel gestand: „So, wie wir heute aufgetreten sind, haben wir in der Zweiten Liga nichts zu suchen.“

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