Kartoffelernte ist bedroht

Wegen zu wenig Niederschlag sind die Äcker zu hart. Die Bauern müssen die Felder beregnen lassen.

Kartoffelernte ist bedroht
Foto: Berns

Grevenbroich. Beim Grevenbroicher Versorgungsunternehmen GWG sind alle Standrohre zum Anschluss an Wasser-Hydranten an Landwirte ausgeliehen. „Das ist sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit“, heißt es bei GWG. Grund ist die das trockene Wetter. Landwirte aus dem Stadtgebiet sorgen sich derzeit um ihre Kartoffeln. „Sechs Wochen fiel kaum Regen, so dass die Ernte im betonharten Boden sehr schwierig wurde“, sagt Josef Hermanns, Landwirt aus Frimmersdorf. Der 50-Jährige verkauft Kartoffeln in seinem Hofladen. „Der Boden war so hartdass die Kartoffel beschädig wird“, sagt Hermanns. Er kann sich an ein so extremes Jahr nicht erinnern.

Auch andere klagen, wie Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt weiß. Beim Roden würde normalerweise die Erde durch ein Sieb fallen und die Kartoffeln hängenbleiben. „Doch nun bleiben auch spitzzackige Erdklumpen im Sieb und beschädigen die Kartoffeln. Die seien hinaus nicht mehr lagerfähig, weil Pilze hineingeraten können“, schildert der Kreislandwirt. „Viele Bauern beregnen deshalb ihre Parzelle, damit der Boden weicher wird“, berichtet Wappenschmidt. Im Oktober laufe vor allem die Ernte der Industrie-Kartoffeln. Etwas besser sei die Situation bei der zurzeit ebenfalls laufenden Zuckerrübenernte, doch „wir warten auf Regen“, sagt Wappenschmidt.

Josef Hermanns hat sporadisch kleine Mengen geerntet und beschädigte Kartoffeln an Milchkühe verfüttert. „In Allrath, wo es in den vergangenen Tagen immerhin 25 Millimeter geregnet hat, war es leichter“, erzählt der Bauer.

Ein anderes Problem sei die Qualität. „Kartoffeln werden in Dämmen gepflanzt. In sechs Wochen Trockenheit bildeten sich Spalten, durch die Licht an die Kartoffel kommt, die dann grün werden und aussortiert werden müssen.“ Sonst sei die Kartoffelernte zwischen dem 10. und 15. Oktober durch. Diesmal wartet Hermanns auf Regen und schätzt, für den Rest der Ernte noch acht Tage zu brauchen.

Schon das vergangene Jahr sei trocken gewesen. „Wir mussten viele Kartoffeln aussortieren. Andere haben Löcher, die zwar nicht schlimm, aber eben nicht optimal sind“, schildert die Schwester von Landwirt Peter Küx. „Mein Bruder musste abends die Reihen wässern, damit wir die Kartoffeln dort am nächsten Morgen aus der Erde bekommen“, erzählt die Marktfrau.

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