Kaarst: Weniger Einsätze als im Vorjahr

Für die Freiwillige Feuerwehr Kaarst ist ein bedeutendes Jahr zu Ende gegangen. 378 Mal rückten die Rettungskräfte aus.

Kaarst. Zu 378 Einsätzen sind die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Kaarst im vergangenen Jahr gerufen worden. Das sind 54 Einsätze weniger als noch ein Jahr zuvor. "Doch da hat uns auch der Sturm Kyrill zum Jahresanfang unglaublich viel Arbeit gemacht", erklärt der Chef der Freiwilligen Feuerwehr Kaarst, Herbert Palmen, die Differenz.

Die meisten Einsätze, zu denen die Kaarster Rettungskräfte ausrückten, waren Notfalleinsätze bei Unfällen und Bränden sowie Hilfeleistungen bei Sturmschäden und nach Überschwemmungen. 130 aktive Mitglieder hat die Kaarster Wehr, darunter auch die Mitglieder der Jugendfeuerwehr.

"Im Notfall kann ich auf 105 Aktive zurückgreifen", sagt Palmen und dankt den Rettern gleichzeitig für ihren Einsatz. "Vor allem, weil ich weiß, dass das mit dem Beruf heute nicht immer leicht zu vereinbaren ist." Palmen selbst ist als Verwaltungsangestellter der Stadt zur Feuerwehr "abkommandiert". Durch fünf weitere hauptamtliche Feuerwehrmänner ist die Alarmzentrale an der Erftstraße50 rund um die Uhr besetzt.

Wenn Palmen an die Einsätze in diesem Jahr denkt, dann hat er sofort die Bilder des schrecklichen Unfalls vor Augen, der sich am 30.Juli auf der Landstraße390, der Neersener Straße, ereignete. "Da schleuderte eine Frau (64) nach einem Überholmanöver zunächst gegen einen entgegenkommenden Bus und dann gegen einen Baum.

Sie war so in ihrem Wagen verkeilt, dass wir sie nicht herausbekamen. Schließlich verbrannte sie an der Unfallstelle." Es seien vor allem die schweren Unfälle, die auch den erfahrenen Rettern nicht aus dem Gedächtnis gehen, "wie der Unfall auf der A52 im Juni, als ein Rettungswagen auf dem Weg zu einem Einsatz ins Schleudern kam und umkippte". Dabei wurden der Fahrer (23) und sein Beifahrer (39) schwer verletzt.

Aber es gab auch Einsätze, die die Retter zum Schmunzeln gebracht haben. Palmen erinnert sich an einen Einsatz im Mai. "Eine äußerst mobile Eichhörnchenfamilie rannte permanent auf der Kleinenbroicher Straße auf und ab und brachte den Verkehr durcheinander", erzählt Palmen. Seine Kollegen hätten dann versucht, die flinke Familien zu fangen. "Aber keine Chance, die versteckten sich schließlich auf den Bäumen."

Ein großes Lob spricht der Feuerwehrchef noch einmal den beiden jungen Frauen (14 und 20Jahre) aus, die im August am Margeritenweg das Piepsen eines Rauchmelders hörten und den Notruf 112 wählten. "Das war genau richtig. Nur dadurch konnte der kleine Schwelbrand sofort gelöscht werden", sagt Palmen.

Sehr heikel war der Einsatz, zu dem seine Kameraden im Juni gerufen wurden. Da war ein Auto an einer Tankstelle gegen eine Zapfsäule gerast und es bestand Explosionsgefahr. Die vermutete man auch beim Fund der Pikrinsäure im Albert-Einstein-Gymnasium. Bundesweit sorgte der in allen Schul-Chemielaboren vorhandene Stoff für Aufregung, weil er eintrocknet explodieren kann. In Kaarst wurde er jedoch richtig aufbewahrt.

Auch das Unwetter im Mai wird die Wehr - wie viele in Kaarst - so schnell nicht vergessen. "Das war der Hammer. So was habe ich noch nie erlebt. Die Hagelkörner waren dick wie Golfbälle", erinnert sich Palmen. Viele Keller und Straßen, wie etwa der Dahlienweg, waren völlig überschwemmt.

2008 ist für die Kaarster Feuerwehr aber auch das Jahr, in dem sie mit vielen Veranstaltungen ihr 100-jähriges Bestehen feierte. "Dabei war der Weihnachtsmarkt auf unserem Gelände ein wunderschöner Abschluss", sagt Herbert Palmen.

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