Kaarst prüft verkaufsoffene Sonntage

Die Regeln, einen Kaufsonntag durchzuführen, sind streng. Die Stadt will nun analysieren, ob sie 2017 rechtlich sicher sind.

Kaarst prüft verkaufsoffene Sonntage
Foto: Anja Tinter

Kaarst. Sternstunden, geöffnete Geschäfte — die Innenstadt lockte am Sonntag zum Bummeln und genießen. „Und es war ein gut besuchter dritter Adventssonntag“, sagt Claudia Op’t Eynde vom Vorstand der Immobilien- und Standortgemeinschaft Kaarst-Mitte (ISG) zufrieden. Eine objektive Händlerbilanz habe sie zwar noch nicht, aber der Eindruck sei durchaus positiv. Und das schien auch bei den Kaarstern und ihren Gästen der Fall.

Christian Wrobs von der IHK Mittlerer Niederrhein

„Ich bin aus Düsseldorf hierher gekommen, besuche Freunde in der Stadt und bin ganz begeistert von der familiären und entspannten Atmosphäre“, sagt Peter Müller. Ulrike Altmann ist mit Tochter Sandra aus Neuss angereist. „Wir waren bei Ikea und nehmen jetzt noch einen Glühwein auf dem Weihnachtmarkt, bummeln noch ein wenig durch die Geschäfte.“

Ob das auch im kommenden Jahr noch so sein kann, weiß heute noch niemand in Kaarst. Denn das Oberverwaltungsgericht Münster hat strenge Regeln festgelegt, wann eine Kommune einen verkaufsoffenen Sonntag durchführen darf. „Kurz gesagt muss der Anlass der Magnet sein, der in die Innenstadt lockt und nicht der verkaufsoffene Sonntag“, erklärt der Erste Beigeordnete, Sebastian Semmler. In Kaarst würden nun alle vier Kaufsonntage in der Innenstadt und in Büttgen genau geprüft. „Wir analysieren, wie viele Menschen sich bei der Veranstaltung aufgehalten haben, welche Frequenz die Geschäfte haben und sprechen natürlich auch mit den Einzelhändlern“, so Semmler weiter.

Schließlich wolle die Stadt nicht kurz vor dem Veranstaltungstermin von einer einstweiligen Verfügung gegen die Sonntagsöffnung überrascht werden.

„Für die Städte und Gemeinden ist die aktuelle Rechtsprechung ein großer Unsicherheitsfaktor“, sagt Christin Wrobs, von der IHK Mittlerer Niederrhein. Wrobs warnt davor, übereilte Entscheidungen zu treffen. „Gerade für kleinere Städte sind die Kaufsonntage wichtig, weil sie zur Profilbildung und zur Stärkung der Kundenbindung beitragen. Ein schöner Sonntag bei einer Veranstaltung und einem Shoppingerlebnis bleibt den Menschen positiv in Erinnerung“, erklärt die Handelsreferentin. Das weiß auch Claudia Op’t Eynde. „An solchen Tagen haben sowohl Kunden als auch Händler oder Dienstleister ein bisschen mehr Zeit. Das stärkt die Bindung“, sagt die Inhaberin des Reisebüros „Schöner Reisen Kaarst“. Sebastian Semmler ist zuversichtlich, dass es solche Erlebnisse auch im kommenden Jahr noch geben wird. „Aber wir wollen rechtlich auf der sicheren Seite sein.“ Das empfiehlt auch IHK-Expertin Christin Wrobs: „Gegen die Sonntagsöffnung der Geschäfte kann noch sehr kurzfristig Klage eingereicht werden — bis rund fünf Tage vorher.“

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