Kaarst: Gespielter Großeinsatz im Seniorenheim

Die Feuerwehr trainierte am Johanniterstift den Ernstfall.

Kaarst. Sonntag, 14.33 Uhr: Der Pieper geht. Alle Feuerwehrkräfte werden zu ihrer Wache gerufen. Die Brandmeldeanlage im Johanniter-Stift am Sandfeld hat einen Notruf gesendet.

14.37 Uhr: Der Löschzug von Brandoberinspektor Horst Berger trifft als erster am Einsatzort ein. Im zweiten Obergeschoss des östlichen Gebäudetrakts scheint ein Zimmer in Flammen zu stehen. Der Rauch dringt durch die Fenster zur Straßenseite.

14.46 Uhr: Die ersten Einsatzkräfte rücken mit Atemschutzgeräten ins Gebäude vor.

14.52 Uhr: Die Schläuche sind an den Hydranten angeschlossen. "Wasser marsch!", schallt es über den Innenhof.

Das Szenario am Sonntag ist eine Alarmübung. Eingeweiht sind allerdings nur wenige. Stadtbrandmeister Herbert Palmen beobachtet den Arbeitsablauf zunächst aus der Entfernung. Bis zu 50 Feuerwehrkräfte sind im Einsatz, die Rettungshelfer der Malteser und die Notärzte haben sich ebenfalls auf einen realen Vorfall eingestellt. "Der erste gravierende Fehler wäre, dass der Löschzugführer nicht erkennt, die Alarmstufe zu erhöhen", sagt Palmen.

Horst Berger handelt richtig, ruft Alarmstufe zwei aus und fordert damit Unterstützung aus Büttgen an. Die Brandmeldeanlagen in Seniorenheimen alarmieren oft die Feuerwehr. Einen Großeinsatz in solchen Einrichtungen hatte sie noch nie geübt. Doch eines haben die Brandbekämpfer bereist gelernt. "Bisher ist der Drehleiterwagen immer den anderen Fahrzeugen in den Innenhof hinterher gefahren. Dieses Mal ist er auf der Straße postiert", fällt Palmen auf. Dafür versperrt ein Löschfahrzeug den Rundweg.

Doch die Polizei fehlt: Eigentlich war die Behörde eingeweiht und sollte mit zwei Fahrzeugen vor Ort sein. Ihre Hilfe fehlte bei der Absicherung. Viele Schaulustige laufen ohne Bedenken in das Einsatzgebiet, Autofahrer ignorieren die aufgestellten Absperrungen.

Währenddessen erschließen die Feuerwehrleute das Gebäude über die Außentreppe. Neben einigen Übungspuppen spielen auch Heimbewohner Verletzte. Bettlägrige Menschen werden mit Evakuierungsmatten gerettet. Jedes Bett ist mit einer solchen ausgestattet. Die Matten ermöglichen einem Feuerwehrmann, den Patienten alleine die Treppe hinunter zu ziehen.

Knapp zwei Stunden dauert der Einsatz. Die Übung fand während eines Schichtwechsels statt, so dass möglichst viele von ihnen den Einsatz miterleben konnten.

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