Kaarst: Gebühr fließt durch die Rinne

Für die Einleitung des Regenwassers in den Kanal müssen die Eigentümer von Grundstücken künftig gesondert zahlen. Ab Montag werden zuerst die Bürger in Büttgen angeschrieben.

Kaarst. Die Stadt verschickt ab der kommenden Woche die ersten Erhebungsbögen an Eigentümer von Grundstücken, um damit die Größen der Dächer und bebauten Flächen exakt feststellen zu können. Anhand dieser festzuschreibenden Quadratmeter wird künftig die Gebühr für die Einleitung des Regenwassers in den Kanal ermittelt. Die Einleitung des Schmutzwassers unter anderem von der Toilette wird weiter nach dem Verbrauch des Frischwassers berechnet.

Damit führt die Stadt die Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts zur Splittung der Abwassergebühr aus. Hierdurch soll eine höhere Gebührengerechtigkeit erzielt werden. Eigentümer großer Grundstücke hatten die Gebühren für das Abwasser bislang wie Mieter in kleinen Wohnungen lediglich über den Frischwasserverbrauch berechnet bekommen - unabhängig davon, ob möglicherweise über ihre Dächer, Terrassen und andere bebaute oder befestigte Flächen erheblich größere Mengen an Niederschlagswasser in den Kanal gelangten als in kleinen Miethaushalten mit einem gemeinsamen Dach über dem Kopf. Nutznießer der Rechtsprechung werden nun diese Mieter sein - und Besitzer von Reihenhäusern, sagt Bürgermeister Franz-Josef Moormann. "Die neue Gebührenberechnung wird zu Lasten derjenigen gehen, die auf ihren Grundstücken große Flächen bebaut haben." Auch Eigentümer großer Bungalows gehörten dazu. Und Firmen: Der Frischwasserverbrauch bei Ikea beispielsweise dürfte relativ gering sein, das Dach und die Parkplatzflächen zur künftigen Berechnung der Niederschlagsgebühren sind dagegen riesig.

Welche Gebühr pro Quadratmeter versiegelter Fläche auf die Kaarster zukommt, kann noch niemand im Rathaus sagen, da die Erfassungsbögen erst noch an 12000Eigentümer (6000 im ersten Schritt ab Montag in Büttgen) verschickt und ausgewertet werden. Im Mai soll die Erhebung abgeschlossen sein. Eine Satzung könnte dann im Sommer stehen - im Herbst würden die Bescheide für 2008 und 2009 rausgehen.

Mehr Geld als vorher kassiert die Verwaltung übrigens nicht. "Das Gebührenaufkommen bleibt gleich", erklärt der Technische Beigeordnete Manfred Meuter. Ein Batzen an Abwassergebühren in Höhe von rund 6,5Millionen Euro muss jedoch neu verteilt werden. Etwa 40 Prozent dieses Betrags fließen künftig nach Einschätzung von Bereichsleiter Jan Opial in die Niederschlagswassergebühr ein. Ein Gutachten zur exakten Aufsplittung steht allerdings noch aus.

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