Die 40-Jährige hatte beim Prozess gegen ihren Mann Sven F. zugegeben, ihrem elf Jahre alten Neffen Jörg am 5. Oktober 2017 im Badezimmer eine Ohrfeige gegeben zu haben. Daraufhin sei Jörg mit dem Kopf gegen die Fliesen oder den Handtuchhalter geschlagen. Er sei aber bei Bewusstsein gewesen. Erst später hätten sie und ihr Mann den Jungen mit schwersten Verletzungen im Badezimmer vorgefunden. Der Elfjährige, der zu diesem Zeitpunkt im Haushalt von Sophie und Sven F. wohnte, war von Rettungskräften reanimiert worden, starb Tage später jedoch in der Düsseldorfer Uniklinik.

Wie es zu den Verletzungen kam, die den Tod des Jungen verursachten, dafür hatte Sophie F. keine Erklärung. Das lückenhafte Teilgeständnis kaufte ihr keiner der Verfahrensbeteiligten ab. Sven F. ist der eigentliche Angeklagte in dem Verfahren. Der Neusser hatte die Tat zunächst gestanden, später jedoch sein Geständnis widerrufen und seine Ehefrau beschuldigt. Die 40-Jährige musste sich bereits vor Gericht verantworten. Unter anderem wegen Betrugs und Vortäuschen einer Straftat.

Da die Tante des toten Jungen lediglich gestand, dem Jungen eine Ohrfeige gegeben zu haben, sah Staatsanwalt Martin Stücker keinen Anlass, die Frau festnehmen zu lassen. Sophie F. ist derzeit auf freiem Fuß, ihr Mann Sven F. sitzt jedoch weiter in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am 26. Juli fortgesetzt. Zunächst interessierte sich der Richter für die Motivation von Sophie F., jetzt doch aussagen zu wollen. Schließlich hatte sie bislang jede Aussage verweigert. Sie könne einfach nicht länger schweigen, sagte sie. jasi