Jüchen: Lichtdramaturg ist der Park

Schloss Dyck: Die Illumina in Dyck ist immer neu. Erwartet werden wieder 25 000 Besucher.

Jüchen. Der erste Eindruck am Mittwoch bei der Vorstellung der Illumina 2008 in Schloss Dyck war ein wenig verwirrend: War bisher die Südfassade des Schlosses bei dem nächtlichen Event eher diskret beleuchtet, so schießen ab Freitag grell-weiße Strahlen vor der Schlossfront in den nächtlichen Himmel und überziehen diese mit einem ständig wechselnden Muster.

Die Technik dafür trägt den martialischen Namen "Space-Cannon": eine Art Lichtkanone mit leistungsstarken 2000-Watt-Scheinwerfern werden ihre Strahlen bis zu drei Kilometer hoch in den Himmel schicken.

"Es soll schließlich nicht langweilig werden", begründet Regisseur Wolfram Lenssen den Einsatz der neuen Technik. Zum fünften Mal inszeniert er mit seiner Firma "Forum Interart" nun das Event im Dycker Park - dabei ist schon Fantasie gefragt.

Und so greift die Lichtinszenierung nicht nur höher in den Himmel, sondern auch tiefer in den Raum. "Im Mittelpunkt stehen nicht wie in den früheren Jahren Bäume, sondern Räume", sagt Lenssen. Dennoch sei man sich treu geblieben: Der Dramaturg ist einzig der von Thomas Blakies Hand geschaffene Park. Licht, Sprache, Musik und erstmals auch Düfte sind nur dazu da, dessen Vielfalt neu für sich zu entdecken.

Die Inszenierung steht diesmal unter dem Motto "Zauber der Jahreszeiten". Lenssen: "Wir wollen dabei Geschichten erzählen vom Frühling, Sommer, Herbst, Winter und von diesem Schloss".

So wird zum Beispiel an der Gräfte, dem parallel zur Orangeriehalbinsel verlaufenden Kanal, eisige Winterkälte suggeriert, während im hinteren Parkteil eine italienische Sommernacht mit Tarantella, einem Hauch von Rosmarin, Antipasti und Wein heraufbeschworen wird. Damit das Ambiente auch stimmt, hat sich Geschäftsführer Jens Spanjer eigens um Spenden von Olivenbäumen, die in diesem Parkteil eigentlich nicht vorkommen, bemüht.

Anderswo blüht ein virtuelles Tulpenfeld, oder es rauschen Herbstwinde und Novembernebel steigen auf. Insgesamt 17Stationen liegen auf dem zwei Kilometer langen, mit Kerzen beleuchteten Rundweg. Spanjer hofft auf mindestens 25000 Besucher - so viel waren es auch im vergangenen Jahr.

Die genauen Kosten des zehntägigen Spektakels verschweigt Tillmann Lonnes, Vorsitzender der Stiftung Schloss Dyck, diskret. Nur soviel: Er ist sechsstellig. Ohne treue Sponsoren wäre eine solche Inszenierung nicht möglich, gibt er zu. Wie Peter Hintzen, Produzent von Stahlmöbeln aus Jüchen. "Ich war schon seit der Euroga 2002 ein Fan der Illumina, deshalb ist es für mich selbstverständlich, diese Veranstaltung zu unterstützen", sagt er.

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