Interaktive Ausstellung erklärt die Religionen

Neuss. Als der Zettel mit seinen Namen an den Stammbaum der Religionen gepinnt wird, ist der achtjährige Mohammed ganz aufgeregt. „Der Prophet Mohammed“, kräht er in den Raum im zweiten Stock im Haus der Jugend.

Dort sitzt er zusammen mit 22 Schulkameraden von der Christoph-Rensing-Schule in Dormagen. Die Grundschüler im Alter von sechs bis neun Jahren sind nach Neuss gekommen, damit sie mehr über die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum erfahren.

Die interaktive Ausstellung, die seit 2006 regelmäßig vom Haus der Jugend angeboten wird, trägt daher den programmatischen Namen Abrahamhaus, nach der zentralen Figur des Alten Testaments und Begründer der monotheistischen Religionen. In vier Räumen können Schüler von der Grundschule bis zum Abitur spielerisch lernen und erleben, was die drei Religionen ausmacht. „Wir wollen aber nicht einfach nur belehren, sondern mit den Kindern ins Gespräch kommen“, sagt Holger Lehnhoff vom Jugendhaus. Doch zunächst hören die Schüler gebannt die Geschichte von Abraham und seinen zwei Söhne Ismael und Isaak. Die Kinder erzählen bereitwillig, ob sie gläubig sind und einer Religion angehören.

Danach geht es für sie, aufgeteilt in Gruppen, in einen der drei aufwendig gestalteten Räume. In einem decken die Kinder den Tisch für den jüdischen Sabbat, essen das traditionelle Brot Challa. Im Raum des Christentums sprechen sie über Ostern und Weihnachten und probieren dazugehörige Spezialitäten. Und in dem des Islam trinken sie auf dem Boden Tee und schauen sich Gebetsteppiche und den Koran an. „Nicht auf den Boden legen“, ruft die sechsjährige Ilayda, als die Pädagogin genau das macht. Das ist im Islam verboten. Die neunjährigen Cerka und Kerin erklären Markus, Erik und Sandra, wie das mit dem Beten und dem Fasten geht. „Bei den Kindern ist das gar kein Thema“, erzählt Georgia Presch, Erzieherin an der Dormagener Schule. Streit über Religion hat sie bei den Kleinen noch nicht miterlebt, genau so wenig wie Vorurteile und abwertende Meinung.

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