Inszeniertes Inferno: Dormagener Retter üben in Rotterdam

Die Dormagener Feuerwehr konnte an einer 50000 Euro teuren Übung teilnehmen.

Dormagen/Rotterdam. Der Hochtank brennt. Gewaltig schlagen die Flammen aus dem runden Stahlungetüm, schwarzer, beißender Rauch quillt empor. Die Szene erinnert an das Tank-Unglück bei Ineos im März 2007. "Einsatzleiter, ich glaube, dass du ein Problem hast - und zwar jetzt", sagt Amos Moest. Er spricht kurzin sein Funkgerät und schon schlagen die Flammen noch höher.

20 Führungskräfte der Freiwilligen Feuerwehr Dormagen, hauptamtliche und freiwillige Retter, sind bei einem 60-stündigen Lehrgang auf dem 46000 Quadratmeter großen Feuwer-Übungsgelände Falck-Risk unter der Leitung von Ausbilder Amos Moest in Rotterdam "an die Grenzen der körperlichen und geistigen Belastbarkeit gegangen", sagt Sabine Voss, Leiterin der Feuerwehr. Damit ist die Dormagener Wehr die einzige im Rhein-Kreis Neuss, die eine Fortbildung im europaweit größten Übungs-Park mitgemacht hat. Die Kosten, über 50000 Euro, hat RWE übernommen.

Mit Schaum versuchen die Feuerwehrleute die Flammen, die in 16 Metern Höhe aus dem Tank schlagen zu ersticken. "Doch das klappte nicht, wir konnten von unten gar nicht sehen, ob wohin wir zielen mussten", sagt Feuerwehrmann Olaf Lenk .

"Bei derartigen Bränden, brauchst du einen Überblick. Such dir eine hohe Position und dann dirigierst du per Funk, wohin die Kameraden spritzen sollen. Am Besten ist es, wenn du auf die Oberkante des Tanks triffst. Dann läuft der Schaum ins Innere und erstickt die Flammen", erklärt Ausbilder Amos Moest.

"Es war unglaublich, denn als wir es genauso gemacht haben, waren die Flammen binnen weniger Minuten erstickt", sagt Voss. "Die Weiterbildung ist für uns ein wichtiger Schritt, um unsere Feuerwehr noch besser zu machen. Ich danke RWE für die Finanzierung", sagt Ulrich Cyprian, Erster Beigeordneter der Stadt.

Auch das Löschen von brennenden Autos übten die Dormagener. "Hier kann man das Feuer einschließen, indem man es mit einem Wassernebel umschließt", das zu sehen, war genial", sagt Voss. Neben vielen theoretischen Tipps gab Moest den Dormagenern mit auf den Weg, das es manchmal besser ist, nicht zu löschen. "Die Deutschen wollen immer sofort an das Feuer ran. Aber Wenn etwas lichterloh brennt, lasst es brennen. Schützt das, was nicht kaputt ist, Es sind möglicherweise Anlagen, mit denen der Betrieb morgen noch produzieren kann. Das rettet Arbeitsplätze".

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