Initiative deckt weitere Flugplan-Mogelei auf

Die „Kaarster gegen Fluglärm“ kritisieren die Airlines und den Verkehrsminister.

Initiative deckt weitere Flugplan-Mogelei auf
Foto: Büntig

Neuss. Die Ankündigung von Verkehrsminister Hendrik Wüst, Gespräche mit Eurowings und Laudamotion wegen der nächtlichen Verspätungen führen zu wollen, sieht der Vorsitzende des Vereins Kaarster gegen Fluglärm, Werner Kindsmüller, skeptisch. „Es ist natürlich ein Fortschritt, dass er Gespräche führen will, aber da er dies erst nach dem Sommer machen möchte, darf man an der Dringlichkeit seines Anliegens zweifeln“, sagt der Vorsitzende.

Wüst hatte gefordert, die Airlines müssten ihre betrieblichen Abläufe so organisieren, dass Verspätungen die Ausnahme bleiben. Bereits im Frühjahr hatte die NRW-Landesregierung Eurowings Konsequenzen angedroht, falls es weiter sehr viele Verspätungen geben würde. Geschehen ist seitdem nichts. „Bis Ende Mai gab es 756 Flugbewegungen nach 23 Uhr und nur sieben Nächte, in denen es keine Landungen in der Stunde vor Mitternacht gab“, sagt Kindsmüller.

Der einzige Weg gehe über die Änderung der Betriebsgenehmigung: „Es hilft uns nur ein striktes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr morgens. Herr Wüst könnte dies tun.“ Kindsmüller weist zudem darauf hin, dass Eurowings nachweisbar Verspätungen herbeiführt, indem es die Umladezeiten in Düsseldorf zu kurz plane. Aber auch andere Airlines planten so, dass der Flugplan nicht aufgehen kann.

Am 17. Juni sei wieder so ein Fall aufgetreten. Es geht um einen Airbus 321 von Condor. Auf der Internetseite www.flightradar24.com werden alle Flüge dargestellt. Kindsmüller: „Dort ist zu sehen, dass die Landung der Maschine mit der Kennung DE/CFG planmäßig von Sitia (Kreta) um 13.45 ankommen sollte. Dieselbe Maschine sollte nach Plan um 12.50 Uhr nach Fuerteventura abheben. Etwa eine Stunde hat man im Flugplan rausgemogelt.“

„Diese Praktiken sind dem Verkehrsminister seit Langem bekannt. Wir haben ihm die Belege vorgelegt, aber bisher wurde das ignoriert“, sagt der Kaarster. Noch bis nach dem Sommer läuft die Kampagne, die die sieben Initiativen gegen Fluglärm gemeinsam gestartet haben. Die Ergebnisse wollen die Initiatoren dem Minister persönlich überreichen. Kindsmüller hofft, dass er bis zum Herbst einen Termin bekommt. Red

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