In einem Neusser Tonstudio entstehen zahlreiche Hits

Peter Seifert alias Jem ist für viele bekannte Musiker die Anlaufstelle Nummer eins. Er war an Liedern wie „Supergirl“ und dem WM-Song „Auf uns“ beteiligt.

In einem Neusser Tonstudio entstehen zahlreiche Hits
Foto: Lothar Berns

Neuss. Bei dem Namen Peter Seifert werden die wenigsten aufhorchen. Besser bekannt ist der Neusser unter dem Pseudonym „Jem“. Er ist der Mann, der im Hintergrund von großen deutschen Künstlern wie Andreas Bourani oder Udo Lindenberg steht. Der 42-Jährige arbeitet nämlich als Musikproduzent und betreibt in Neuss sein eigenes Tonstudio, in dem unter anderem der WM-Song von 2014 „Auf uns“ aufgenommen wurde.

Peter Seifert, Musikproduzent

Sein Weg in die Musikbranche war Seifert bereits in jungen Jahren klar. „Ich bin immer schon großer Musikliebhaber gewesen und komme aus einer sehr musikalischen Familie“, sagt er. Der Künstlername „Jem“ stammt von seiner ehemaligen Band, mit der er 1992 den Rockförderpreis von Neuss gewann. Als er anschließend zum ersten Mal in einem Tonstudio war, kristallisierte sich seine Zukunft heraus. „Ich war mit dem Ergebnis nicht zufrieden und hatte den Wunsch, selber zu lernen, wie man aufnimmt und produziert. Ich wollte es so umsetzen, wie ich es auch in meinem Kopf gehört habe. Eigentlich hatte ich geplant, Popstar zu werden. Aber das funktionierte nicht ganz“, erzählt Seifert.

Deswegen entschloss er sich, beim „Skyline Studio“ in Düsseldorf anzufragen. Nach einem ersten Praktikum, das aus „Pommes holen, Kabel aufrollen und putzen“ bestand, machte Jem, zunächst als „Mischer“, mit dem Song „Narcotic“ 1998 auf sich aufmerksam.

Fünf Jahre später beschloss er, selbstständig zu werden. „Der Erfolg kam ab 2008, als ich mit Udo Lindenberg an einer Platte arbeiten durfte.“ Außerdem wurde Seifert für seine Zusammenarbeit mit der Band Ich+Ich, Andreas Bourani und Udo Lindenberg 2010 und 2012 mit dem Echo ausgezeichnet. „Das war ein irres Gefühl. Wir sind damals überhaupt nicht davon ausgegangen. Normalerweise wurden die Preisträger im Vorfeld informiert, wir hatten aber nichts gehört. Natürlich haben wir uns riesig gefreut“, sagt Seifert. Dazu gesellen sich noch Platin- und Gold-Platten.

Nach fertigen Produktionen sei zunächst Abstand wichtig. „Sonst fallen mir Dinge auf, die man hätte besser machen können. Eine Redewendung sagt, dass Platten nie fertig werden, man muss sie nur irgendwann abgeben“, erklärt der Produzent. Einen Lieblingskünstler hat er übrigens nicht, aber „mit Udo Lindenberg zu arbeiten, war schon eine Ehre, der Mann ist eine Legende des deutschen Rocks“.

Trotz all der Erfolge ist Seifert Neuss treu geblieben. „Ich bin natürlich viel unterwegs, aber stets sehr gerne in Neuss. Ich mag es hier, es ist alles etwas beschaulicher und meine Familie lebt hier. In der Stadt fühle ich mich einfach wohl.“

In die Zukunft blickt er positiv. „Gerne würde ich so weiter praktizieren wie bisher. Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Liebe zur Musik zum Beruf machen konnte.“ In zwei Jahren dürfen sich Fußballfans auf die nächste WM freuen, vielleicht wieder mit einem produzierten Hit von „Jem“.

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