In Barrenstein haben Bewohner die Nase voll

Protest: Neue Interessengemeinschaft klagt über Geruchsbelästigung angrenzender Firmen.

Grevenbroich. Im gemütlich wirkenden Grevenbroicher Ortsteil Barrenstein haben die Bewohner sprichwörtlich die Nase voll. Seit Jahrzehnten klagen die Barrensteiner über Industrieabgase und entsprechenden Gestank, doch trotz aller Hilferufe in Richtung Bezirksregierung sei bislang nichts passiert.

Deshalb haben sich jetzt rund 50 Personen zusammengeschlossen und die "Interessengemeinschaft Lebensqualität in Grevenbroich" gegründet. Ziel ist es, sich Gehör zu verschaffen und eine schnelle Besserung herbeizuführen, wie der Vorsitzende Leo Oehme erklärt. Die Abgasbelästigung einiger Firmen aus dem angrenzenden Industriegebiet und der Kampf der Barrensteiner dagegen begann schon vor rund 40 Jahren, wie sich Oehme erinnert.

Der ehemalige Landwirt weiß von Ausgleichszahlungen durch die Industrie wegen erlittener Ernteschäden, "doch das ist lange her, und der Gestank hat sich trotz vieler Versprechungen nicht gebessert", so der 58-Jährige. 1988 seien neue Filteranlagen versprochen worden, "aber es wurden nie welche installiert", erzählt sein Stellvertreter Claus Schäfer.

Mit Hilfe eines Internetblogs macht er nun mobil: "Wir haben den Blog seit 30 Tagen im Netz und schon jetzt sind 14 Geruchsbelästigungen eingetragen worden." Der Gestank sei dabei noch nicht einmal das Schlimmste. "Im Ort sind Leute an Krebs erkrankt und viele Kinder leiden an Atemwegserkrankungen", klagt Oehme.

Als er am 15.März aus dem Haus ging, war für ihn das Maß voll: "Ganz Barrenstein lag im Nebel, da habe ich bei den Firmen angerufen und gefragt, ob die uns vergiften wollen." Unterstützung würden die geplagten Bürger durch Stadt und Kreis erfahren, "doch bei der Bezirksregierung stoßen wir mit unseren Forderungen bislang nur auf taube Ohren", sagt Oehme.

Nun fordert die Initiative ein geruchssensorisches Gutachten, Auskunft über vorkommende Schadstoffe in den Abgasen bei den Firmen Erftcarbon und Aleris, kurz- und langfristige Luftmessungen und einen baldigen Stopp der Geruchsbelästigungen. "Wir wollen, dass unsere Kinder und Enkelkinder hier auch noch leben können", so Oehme.

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